Gefangene unter neuer Führung: Das ist der neue Chef im Wauwilermoos
Quelle: Tele 1
Ein Neuling ist Andreas Moser keineswegs. Seit drei Jahren arbeitet er im Wauwilermoos, zwischen Schötz und Sursee. Zuvor war er mehr als 15 Jahre Sicherheitschef im geschlossenen Gefängnis in Lenzburg. Neu ist aber die Chefrolle, die er im Mai vom abtretenden Peter Künzli übernommen hat. Nun ist er nicht bloss Chef über ein Gefängnis, sondern sogleich auch über einen Landwirtschaftbetrieb, einen Pferdestall, eine Fleischverarbeitung oder eine Velowerkstatt. Die Insassen gehen im Wauwilermoos nämlich einer geregelten Arbeit nach.
Mit den Gefangenen auf Freiheit hinarbeiten
Dieser offene Vollzug ist es, welcher Andreas Moser ins Luzerner Hinterland gezogen hat. Anders als im geschlossenen Gefängnis kann man hier intensiver mit den Eingewiesenen auf die Resozialisierung hinarbeiten.
Symbolisch führt uns Andreas Moser beim Besuch mit der TV-Kamera zum Tor der JVA. Dieses sei das erste, was die Eingewiesenen vom Ort sehen und dann wieder das letzte, wenn sie das Gefängnis verlassen. «Das, was dazwischen passiert, ist das Resultat unserer Arbeit», erklärt der gelernte Maschineningenieur.
Einmal Knast, immer Knast?
Ein Arbeitsalltag, individuelle Begleitung, Bildungsangebote und Hilfe bei der Jobsuche: All diese Massnahmen verfolgen ein gemeinsames Ziel. Die Verbrecher, allesamt Männer, sollen nicht wieder straffällig werden, sollen den Weg zurück in die Gesellschaft finden. Sofern die Täter nicht gemeingefährlich sind und keine Fluchtgefahr ausgemacht wird, ist der offene Vollzug eine valable Option für die Haftstrafe.
Allerdings funktioniert diese Taktik nur begrenzt. Die aktuellsten nationalen Zahlen zu diesem Thema zeugen von ordentlich Luft nach oben. Drei Jahre nach ihrer Entlassung wird die Hälfte aller Häftlinge wieder verurteilt. Knapp ein Viertel muss wieder ins Gefängnis. Allerdings sind die Schweizer Zahlen in Sachen Resozialisierung im internationalen Vergleich gut.
Häftlinge werden gebrächlicher
Im Wauwilermoos geht es allerdings nicht nur darum, die Eingewiesenen auf dem Weg zurück ins Leben zu begleiten. Es sind auch Umbauten auf dem Gelände geplant. Vorgesehen sei, dass der entsprechende Projektwettbewerb in diesem Jahr starte. «Unser Klientel wird älter und gebrächlicher», erklärt Direktor Moser. Deshalb seien barrierefreie Zellen geplant. Ausserdem möchte der Kanton Luzern die Kapazitäten im Wauwilermoos erhöhen. Wann die Bauarbeiten starten sollen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar.