Zwischen scharfen Messern und Veloreifen: Besuch im Luzerner Wauwilermoos
Quelle: Tele 1
Draussen, in der Freiheit, da arbeitet der Gefangene eigentlich im Bahnbereich. Stattdessen hat ihn sein Aufenthalt in der JVA Wauwilermoos in seine Vergangenheit zurückgebracht. Einerseits hat ihn ein Raubdelikt eingeholt. Darum ist er jetzt im Strafvollzug. Andererseits hat er einst eine Ausbildung als Metzger angefangen. Nun steht er neben seinem Vorgesetzten René Nostitz in der Fleischverarbeitung der JVA.
Zeit für Gedanken
Beim Zubereiten und Vakumieren hat er auch Zeit sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. «Man muss sich selbst reflektieren. Warum ist man hier drin? Was hat man falsch gemacht?» Dieser Prozess habe bei ihm stattgefunden. Was er bedauert, ist der jahrelange Prozess, bis er seine Strafe endlich antreten konnte. Er habe aus seinen Fehlern gelernt und sich Hilfe geholt. Jetzt sei er nochmals aus seinem Leben gerissen worden.
In Zukunft nichts mit Kriminalität zu tun haben will auch ein Eingewiesener in der Velo-Werkstatt. Fünf bis sechs Drahtesel bringt er pro Tag auf Vordermann. Ziel ist nicht nur, dass diese einwandfrei funktionieren, sondern einfach zu transportieren sind. Denn die Reycling-Räder werden über das Hilfswerk «Velafrica» nach Afrika geschickt. Der Gedanke daran, dass seine Arbeit einem wohltätigen Zweck dient, tut dem Häftling gut.
«Ich hoffe sie gehen in Zukunft einen besseren Weg»
Der Vorgesetzte in der Fleischverarbeitung arbeitet seit Dezember im Wauwilermoos. Zwischen scharfen Messern und Straftätern hat er noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Das Gefängnis sei kein schauriger Ort. «Die Leute sind sehr angenehm», so Nostitz. Er denke, dass die Eingewiesenen ihre Tat reflektiert haben. Und hofft, dass sie nach ihrem Aufenthalt im Wauwilermoos draussen, in der Freiheit, einen besseren Weg gehen.
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