Zentralschweiz
Luzern

Aus Versehen im Alteisen entsorgt – Beyeler sucht wertvolle Bronzesäulen

Luzern

Aus Versehen im Alteisen entsorgt – Beyeler sucht wertvolle Bronzesäulen

Janis Schaller, Thomas Erni, 10. Oktober 2023, 08:22 Uhr

Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf/Thomas Erni

Der Luzerner Kunstsammler Hermann Beyeler vermisst seit dem 26. September zwei Bronzesäulen im Wert von insgesamt 40'000 Franken. Ein Aushilfsarbeiter hat sie «versehentlich» entsorgt. Beyeler vermutet, dass sie noch im Raum Luzern sind.

Am 26. September erteilte der Stiftungsratspräsident der Stiftung «Kunst- und Kultur Region Luzern», Hermann Beyeler, einem Aushilfsarbeiter den Auftrag, einen Drucker zu entsorgen. Mit dem Drucker nahm der Mann auch zwei wertvolle Bronzesäulen mit. Von diesen fehlt nun jede Spur.

Der Aushilfsarbeiter wurde per Überwachungskamera überführt

Der Aushilfsarbeiter gesteht die Tat. Aus Unwissenheit hätte er die Säulen auch mitgenommen, behauptet er gegenüber seinem Arbeitgeber Hermann Beyeler. Die Überwachungskameras filmten den Mann beim Verlassen des Gebäudes. Dennoch verzichtet Beyeler auf strafrechtliche Massnahmen. «Es bringt mir ja nichts.», sagt er gegenüber PilatusToday und Tele 1.

Auf dem Screenshot der Überwachungskamera kann man die Säulen unten rechts im Palett erkennen. Hier sieht man, wie der Aushilfsarbeiter die Bronzesäulen mit dem Drucker und anderen Dingen aus dem Lager schafft.

© Stiftung Kunst- und Kultur Region Luzern

Im Alteisen entsorgt

Die Säulen hätte der Mann dabei in der Alteisensammlung Real im Ibach (Stadt Luzern) entsorgt. Doch kurz vor der Ankunft von Beyelers Mitarbeiter wurde der Abfall von Ibach nach Emmen gebracht. Auch da hätten die freundlichen Mitarbeitenden mit einem Kran den ganzen Abfall noch einmal durchsucht. Dennoch waren keine Bronzesäulen zu finden. Deshalb liegt bei Beyeler die Vermutung nah, dass diese jemand mitgenommen habe.

Keine Verwendung der Säulen für Privatpersonen

Auf die Säulen würden kleine Statuen kommen, welche aber noch intakt und im Lager sind. Nicht zuletzt deshalb hätten die Säulen keinen Wert für Private. «Die Säulen haben lediglich Schmelzwert.», sagt Beyeler. Und einen Schmelzofen zu finden für diese 1.20 Meter langen Bronzeteile sei schwer. Deshalb möchte er sie finden, bevor sie zertrümmert werden.

Materialwert als Finderlohn

Um zu verhindern, dass die Säulen zerstört werden, will Beyeler der Besitzerin oder dem Besitzer den Bronzewert erstatten. Ob man die je 40 Kilogramm schweren Bronzesäulen finden wird? Zu über 90 Prozent, meint Beyeler: «Die Hoffnung stirbt zuletzt.»

Deshalb sind die Säulen so speziell

«Es sind einzigartige Stücke», sagt Hermann Beyeler. Die originalen Säulen stehen in Antwerpen. Er hätte aber einen Silikon-Abguss davon gemacht und die Bronzesäulen bei einem Glockenmacher im Kanton Aargau herstellen lassen. Die Produktionskosten für diese Kopien, die jetzt nun unauffindbar sind, würden bei je 20'000 Franken pro Säule liegen, und ganz viel Herzblut beinhalten, meint Beyeler.

Unterhalb findest du den Tele 1 Beitrag dazu vom 10. Oktober 2023.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 9. Oktober 2023 17:42
aktualisiert: 10. Oktober 2023 08:22