Chilbis kämpfen um Bahnen: «Die Branche verändert sich»
Es ist Chilbizeit in der Schweiz und auch in vielen Gemeinden im Kanton Luzern stehen wieder einige Feste auf der Agenda und Gross und Klein können sich im Büchsenwerfen versuchen, oder für Massenkarambolagen auf den Autoscootern sorgen. Auch auf der Klosterkilbi in St. Urban, die am Wochenende vom 11. bis 13. Oktober stattfindet, kann man wieder Zuckerwatte naschen und sich den Adrenalin-Kick auf den verschiedenen Bahnen holen.
Chilbi in St. Urban lockt tausende
Seit 1778 findet der Traditionsanlass an jedem zweiten Wochenende im Oktober statt und lockt jedes Mal Tausende von Besuchenden an. Rund 200 Marktfahrende werden beim Highlight, dem grossen Markt am Sonntag, anwesend sein, berichtet die «Luzerner Zeitung». Der Lunapark lockt besonders die Kleinsten mit seinen Karussells, Schiessbuden oder einer Überkopfbahn an.
Jene Bahn, «Phönix» genannt, gehört der Schaustellerfamilie Büttiker-Mathys. Dass sie in St. Urban dabei sein können, ist kein Selbstverständnis. Denn während der Määs in Luzern oder der Olma in St.Gallen «attraktive Bahnen für sich zu gewinnen, ist eine Herausforderung», sagt Marco Stieger in der «Luzerner Zeitung». Stieger ist der neue Leiter des Lunaparks in St. Urban und stammt aus der solothurnischen Gemeinde Wolfwil, nur einen Steinwurf von St. Urban entfernt. Mit seinem Autoscooter ist er schon seit Jahren an der Klosterkilbi am Start. Im restlichen Jahr tourt er durch die Schweiz, in der Region etwa nach Grosswangen oder Reussbühl.
Er sei glücklich darüber, dass der «Phönix» in diesem Jahr in St. Urban dabei ist: «Er musste an der Olma für einmal aussetzen und an der Määs hat er keinen Platz erhalten. Da ich ihn persönlich kenne, hab ich ihn gebeten, nach St. Urban zu kommen.»
Das Schausteller-Business sei nicht einfach, meint Stieger. Die Corona-Jahre hätten da nicht geholfen. Nun gehe es aber wieder langsam bergauf. Denn die Attraktionen, wie sein Autoscooter, scheinen zeitlos und noch immer beliebt zu sein: «Putschiautos sind das Herz einer Chilbi, ohne sie fehlt einfach etwas.»
Zehntausende an Willisauer Chilbi
Eine weitere grosse Chilbi im Kanton Luzern ist jene in Willisau. Diese findet vom 19. bis 21. Oktober statt und lockt wie jene in St. Urban mehrere tausend Besuchende jährlich an: «Bei gutem Wetter rechnen wir mit bis zu 10’000 Personen pro Tag. In den letzten Jahren war das Interesse sehr erfreulich», sagt Stadtammann und Marktkommissionspräsident Daniel Bammert. Drei Tage lang könnten sich die Besuchenden an diversen Fahrgeschäften erfreuen, ehe die Chilbi am Montag mit dem grossen Markt endet. «Der Gesamtmix aus Fahrgeschäften, Vereinen, Beizen und Marktständen ist relevant für das Erlebnis», sagt Bammert der «Luzerner Zeitung».
Aber auch in Willisau ist die Organisation der Fahrgeschäfte keine leichte Angelegenheit. Es ist spürbar, dass sich die Branche in den letzten Jahren verändert hat. Es gibt weniger Fahrgeschäfte und diese konzentrieren sich auf grössere Anlässe, da sie eine bessere Auslastung garantieren», meint Bammert. So fehle dieses Jahr leider das allseits beliebte Riesenrad. Bammert sagt dazu: «Die Fahrgeschäfte gehören zum Gesamtbild. Eine Kilbi ohne sie würde nicht unseren Vorstellungen entsprechen.»
Klein, aber fein: Die Chilbi in Kriens
Die Chilbi in Kriens findet traditionell am Wochenende nach dem Gallustag am 16. Oktober statt. Dort erwartet man über drei Tage rund 1000 bis 1500 Besuchende. «Die Chilbi in Kriens ist auch ein Klassentreffen von Heimweh-Krienser. Dazu kommt, dass die Galli-Zunft am Chilbisonntag den neuen Gallivater präsentiert», sagt Daniel Dziemba der «LZ», Leiter Eventkoordination in Kriens.
Es gäbe einen Gastrobereich, der von diversen Krienser Vereinen organisiert wird. Ausserdem gibt es zwei grössere Fahrgeschäfte sowie diverse kleinere Buden, etwa zum Entenfischen, oder Büchsenwerfen. Der Krienser Lunapark-Chef Eugen Zanolla ist gut vernetzt in der «Szene», deshalb gestalte sich die Suche nach guten Fahrgeschäften für die Krienser in der Regel nicht sonderlich schwierig: «Die Herausforderung ist jedoch, qualitativ gute Marktfahrer zu finden, die hochwertige Produkte anbieten», sagt Dziemba. «Zu einer guten Chilbi gehören neben den Marktfahrern aber auch die richtige Auswahl der Bahnen und gute Gastronomiebetriebe.»
(ben)