«Wir werden immer weiter für uns kämpfen»
Was erwartet die Leute an der diesjährigen Pride Zentralschweiz am 31. August in der Stadt Luzern?
Nicolas Gaspari: Wir haben wieder ein buntes Programm zusammengestellt. Mehrere Acts werden beim Musikpavillon in der Stadt Luzern auftreten. Unter anderem Arpia Dilurio oder auch Cat Lechat. Zudem werden auch Vertretende aus der Politik Reden halten. Zum Beispiel Stadtpräsident Beat Züsli. Es gibt viele Foodstände, einen Umzug und eine Afterparty im Bourbaki. Zudem haben wir auch für die Kinder ein spezielles Pride-Programm vorbereitet.
Gibt es dieses Jahr etwas Neues?
Neu haben wir allgemein ein breiteres Angebot, sei es bei den Ständen (Info, Markt und Food), für die kleinen Besuchenden oder bei den Ansprachen, die schon über den Nachmittag verteilt sind. Was selbstverständlich auch jedes Jahr ändert, ist das Motto. «HateOUT – LoveIN», damit erinnern wir daran, dass sich eine Gesellschaft nicht durch Hass, Gewalt und Angst definieren sollte, sondern nur durch Liebe, gegenseitigem Respekt und Unterstützung wahre Grösse erreichen kann.
Weiter kommt zum ersten Mal die Schweizer Armee mit einem Infostand an eine Pride. Uns ist es wichtig, nicht immer nur gegen die Armee zu schiessen, sondern auch ihnen eine Plattform zu geben, dass es eben auch da queere Menschen gibt und sich diese auch sichtbar machen dürfen. Damit wollen wir ein klares Signal setzen, dass wir dies unterstützen.
Wie laufen die Vorbereitungen?
Wie jedes Jahr liegen die Nerven blank. Es ist aber natürlich eine riesige Vorfreude da. Wir hoffen, das Wetter macht uns nicht wieder so einen Strich durch die Rechnung wie im vergangenen Jahr.
Wieso ist die Pride Zentralschweiz für die LGBTQ+-Community so wichtig?
Es geht in erster Linie darum, dass wir uns sichtbar machen. Dass wir stolz sind, so zu sein, wie wir sind und dass wir das auch so leben dürfen und sollen. Aber es geht auch um unsere Rechte, die leider in der Schweiz immer noch nicht so sind, wie wir uns das wünschen. In dieser Hinsicht werden wir nicht aufgeben und weiter für uns kämpfen.
Was bekommt ihr für Feedback aus der Gesellschaft?
Ich lese natürlich leider auch heute noch viele Hasskommentare im Internet. Wir seien eklige, hässliche, pädophile Menschen. Aus meiner Sicht ist der Hass gegen uns mehr spürbar als auch schon. Ich kenne Leute in meinem Umfeld, die schon auf der Strasse beschimpft, bespuckt oder sogar verprügelt wurden. Das kann und darf nicht akzeptiert werden.
Was muss Ihrer Meinung nach verbessert werden, um solches zu verhindern?
Einerseits wünsche ich mir von der Luzerner LGBTQ+-Community mehr Engagement. Dass sie mehr mitwirken, damit sich etwas ändert. Andererseits wünsche ich mir von der Stadt Luzern mehr Safe-Spaces. Denn wir müssen geschützt werden. Die Politik macht zwar schon einiges für uns, aber es ist noch lange nicht genug. Schlussendlich wünsche ich mir einfach, dass wir eines Tages eine Pride haben, bei der wir nur unsere Vielfalt feiern und nicht noch für uns kämpfen müssen, dass wir akzeptiert werden.
So war die Pride Zentralschweiz im vergangenen Jahr: