Eine Legende kämpft um «seinen» Verein
«Der FC Luzern gehört seit 1901 allen von uns und nicht einer einzigen Person», sagt Dave Zibung. Auch deshalb stehe er zu 100 Prozent hinter der aktuellen Führung. «Denn es ist der beste FCL, den ich seit 24 Jahren sehe.» Weit über sein halbes Leben hat Dave Zibung im und rund um den FC Luzern verbracht. Dass er sich für «seinen» FCL einsetzt, ist daher logisch.
Mit Aussagen wie «der Verein gehöre allen» mag Zibung recht haben – zumindest mit der FCL-Fanbrille. Rechtlich gesehen gehört der Verein aber Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg. «Mit Geld kannst du dir ein Prozent kaufen, 52 Prozent oder auch 100 Prozent. Du kannst dir den Verein kaufen, aber niemals dessen Seele.»
Der FCL sei schon in der Vergangenheit in den Händen vieler Personen gewesen, die ihn geführt haben. «Aber gehört hat er immer allen. Das mag zwar schon etwas romantisch klingen. Aber dennoch bin ich überzeugt, dass genau dieser Gedanke beim FCL seit 1901 so gelebt wird», betont Zibung.
Die vermeintlich einfache Frage nach dem «Warum?»
Wie bei so vielen Fans und Gönnern rund um den FCL, liegt auch Dave Zibung eine Frage besonders auf dem Magen: Warum? Warum nur lässt sich Bernhard Alpstaeg zu derartigen Plänen hinreissen? Bislang hat Alpstaeg mit dem medialen Zweihändern Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer rasiert und diffamiert. Fakten oder Belege für seine Aussagen lässt der Investor bislang vermissen.
Das sagen FCL-Fans zu «Zäme meh als 52%»:
Quelle: PilatusToday / David Migliazza
Gespannt sein darf man auf ein weiteres Alpstaeg-Interview, welches gerüchteweise diese Woche veröffentlich werden soll. Alpstaeg ist fast dazu gezwungen, im Vorfeld der Generalversammlung vom 3. November, seine Gedankengänge offen zu legen. Will er auch nur eine hauchdünne Scheibe Verständnis für sein Vorgehen, dann muss er Belege und Fakten liefern. Und Namen! Wer soll Wolf und Meyer ersetzen? Die bereits inoffiziell geführten Gespräche mit Fredy Bickel und weiteren Kandidaten müssen offiziell gemacht werden. Das wäre nichts anderes als ehrlich.
Geht es nach Dave Zibung dann braucht der FCL jedoch gar keine Veränderung. «Wir haben ehemalige FCL-Spieler als Präsidenten, als Sportchef, als Nachwuchstrainer. Ehemalige Captains in verschiedenen Positionen und mit Stefan Marini ein Cupsieger und Meisterspieler als Technischer Leiter. Mehr Identifikation geht nicht. Dies in Zukunft noch einmal so hinzukriegen ist eigentlich unmöglich.»
Gerade deswegen ist die Frage nach dem «Warum» so schwer nachzuvollziehen. «Ich finde es einfach enorm schade, dass ein solch gut funktionierendes Konstrukt nun einfach so weggeworfen wird. Ich würde dies, wenn dem denn so ist, einfach grobfahrlässig finden und einfach nur schade.» Der Einsatz von Dave Zibung für «seinen» FCL mag löblich sein. Aber sind seine Äusserungen nicht auch etwas heikel? Schliesslich ist er ein Angestellter des FC Luzern.
«Ich selbst finde dies nicht heikel», betont Zibung. «Ich stehe nur für mich selbst ein. Ich rede nicht für den Verein oder für sonst jemanden. Ich rede nur für mich selbst. 24 Jahre habe ich beim FCL verbracht, das ist weit mehr als die Hälfte meines Lebens. Meine Meinung ist meine persönliche Ansicht, und diese darf ich auch vertreten. Heikel sehe ich dies daher nicht.»
Es bleibt eine gewisse Hilflosigkeit
Vielleicht aber würde ein persönliches Gespräch mit Bernhard Alpstaeg mehr bewirken als öffentliche Aussagen in Interviews. «Wenn dies gewünscht würde, wäre ich der Erste, der bereit ist, sich an einen Tisch zu setzen. Es geht mir nicht darum, über jemanden schlecht zu reden. Ich würde einfach mein Gefühl aufzeigen, was ich in all diesen Jahren beim FCL erlebt habe. Im Nullkommanix würde ich an einem Tisch sitzen, das wäre das kleinste Problem.»
Der 3. November und der Tag der Generalversammlung kommt immer näher. Und ob es Dave Zibung und allen FCL-Fans gefällt oder nicht, sie müssen sich eine gewisse Hilflosigkeit gefallen lassen. Denn auch wenn sie wie Löwen um ihren Club kämpfen: So lange sich Bernhard Alpstaeg nicht von seinem eingeschlagenen Weg abbringen lässt, sind es vergebene Liebesbemühungen. «Ich investiere meine Energie in das, was ich beeinflussen kann», so Zibung.
«Wir schauen jetzt, dass wir gegen GC am Wochenende die nächsten drei Punkte holen. Ich schaue mit meinen Nachwuchsgoalies, dass sie ihre beste Leistung abrufen können.» Alles andere liege fortan nicht mehr in seinen Händen. «Am 3. November schauen und hoffen wir einfach, dass es für den FCL gut kommt.»