Prostituierte entführt und am Waldrand in Buchrain vergewaltigt
Die Anschuldigungen gegen den 29-Jährigen sind schwerwiegend: Innerhalb von nur acht Monaten soll er mit über zwei Kilogramm Kokain gehandelt haben. Damit habe sich der Beschuldigte im Jahr 2019 dem gewerbsmässigen Drogenhandel schuldig gemacht. Den mehrfachen Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz soll zudem ein schweres Sexualdelikt vorausgegangen sein. Die Luzerner Staatsanwaltschaft beschreibt die Tat wie folgt:
Der Beschuldigte war an einem Dienstagabend Anfang Dezember 2015 gemeinsam mit einem Freund auf dem Strassenstrich Ibach. Kurz vor 22 Uhr sprach er eine Prostituierte an. In einem kurzen Gespräch kam es zur Einigung: Geschützter Geschlechtsverkehr für ihn und seinen Kollegen für insgesamt 100 Franken. Zum Sex sollte es vor Ort auf dem Rücksitz des Geschäftsautos kommen.
Prostituierte konnte mit Handy Kollegin anrufen
Kaum war die Frau im Auto, fuhr der Beschuldigte davon. Obwohl die Prostituierte um Hilfe rief und gegen die Fensterscheiben schlug, setzte der 29-Jährige seine Fahrt unbeirrt fort. Da es sich bei dem Geschäftsauto um ein dreitüriges Fahrzeug handelte, hatte die Prostituierte keine Möglichkeit, das Auto zu verlassen. Es gelang ihr jedoch, mit ihrem Handy eine Kollegin anzurufen. Sie beschrieb ihr, was sich gerade ereignet und konnte ihr durch das Vorlesen von Strassenschildern auch mitteilen, wohin die Fahrt in etwa ging. Sie endete nach rund zehn Minuten an der Verzweigung Sagenwaldstrasse - Schachenweg am Waldrand in Buchrain.
Vergewaltigung am Waldrand
Am Waldrand angekommen, kletterte der Beschuldigte über die Mittelkonsole auf die Rückbank des Personenwagens. Dort soll er das Opfer mithilfe von Gewalt zu Oralsex gezwungen haben. In der Folge verliessen die beiden das Fahrzeug, wo es zum Geschlechtsverkehr kam. Dort soll sich dann auch der Kollege des Beschuldigten an der Vergewaltigung beteiligt haben. Erst gemeinsam, dann abwechselnd. Obwohl die Frau um Hilfe schrie, blieben sie unentdeckt.
Nach der Vergewaltigung wurde die am ganzen Körper zitternde Frau an der Verzweigung Reusseggstrasse - Sedel abgeladen. Sie meldete sich erneut bei ihrer Freundin, teilte ihr mit, wo sie sei und dass es ihr sehr schlecht gehe. Als sie wenig später von mehreren Sexarbeiterinnen gefunden wurde, war sie bereits bewusstlos.
Gefängnis und Landesverweis
Für das Sexualverbrechen und den gewerbemässigen Drogenhandel fordert die Luzerner Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von acht Jahren. Zudem sei für den Beschuldigten ein Landesverweis von 15 Jahren anzufordern. Der Beschuldigte bestreitet die Vergewaltigung. Laut seinen Aussagen war der Geschlechtsverkehr einvernehmlich.
Das Luzerner Kriminalgericht befasst sich heute nur mit dem 29-jährigen Beschuldigten. Über seinen Kollegen und Mittäter wird an einer separaten Verhandlung geurteilt.