Im Video: So ging es der Gans in Sursee an den Kragen
Quelle: Keystone-SDA / CH Media Video Unit / Linus Bauer
Pascal Püntener holte die Gans beim 9. Schlag, Fynn Glanzmann beim 5. Schlag herunter, wie Andrea Stutz, Stadtschreiber-Stellvertreterin von Sursee am Montagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
Bei der Gansabhauet geht es darum, mit einem Dragonersäbel einer leblosen, am Hinterkopf aufgehängten Gans, den Hals durchzutrennen. Das ist nicht einfach, denn die Klinge des Säbels ist stumpf und die Teilnehmenden mit rotem Umhang und Sonnenmaske sehen nichts.
Jede Schlägerin und jeder Schläger hat nur einen Versuch. Dann kommt der oder die Nächste an die Reihe. Bevor zum Schlag angesetzt wird, wird ein Schluck Wein getrunken und die Schlägerin oder der Schläger wird mehrmals um die eigene Achse gedreht.
Heuer hatten sich 70 Männer und fünf Frauen als Schläger angemeldet. Die Reihenfolge der Teilnehmenden wird per Los ermittelt. Dem Spektakel vor dem Surseer Rathaus wohnten rund 4000 Zuschauer bei.
Brauch einst verschwunden
Die Ursprünge der Gansabhauet liegen im Dunkeln. Dass der Anlass auf die mittelalterlichen Zehntenabgaben zurückgehen könnte, ist eine mögliche Erklärung. Sicher ist einzig, dass am Martinstag Bräuche um das Federvieh früher in ganz Europa verbreitet waren. Der Brauch verschwand 1820, vier Jahrzehnte später wurde er wieder zum Leben erweckt. Heute gibt es auch kritische Stimmen, die den Brauch nicht mehr zeitgemäss finden.
Heute ist der Martinstag im Städtchen ein Volksfest. Kinder können sich im Stangenklettern, Sackhüpfen und beim Grimassenschneiden – dem sogenannten «Chäszänne» – bewähren. Abgeschlossen wird der Tag mit einem Räbeliechtliumzug vom Untertor zum Alterszentrum St. Martin. Dort wird allen Kindern Tee und Lebkuchen offeriert.
(sda/red.)