Zentralschweiz
Luzern

Luzerns Kampf gegen Quagga: Fischereiverband fordert mehr

Quagga in Luzern

«Lässt zu wünschen übrig»: Fischereiverband ist enttäuscht von Kanton

Nicole Huber, 3. Mai 2024, 19:16 Uhr
Der Kanton zeigt Anweisungen auf, der Fischereiverband krisiert.
© KEYSTONE/GAETAN BALLY
Der Kanton Luzern hat eine Reinigungspflicht für Boote in Kraft gesetzt. Nun gibt es konkrete Anweisungen, wie die Boote sauber gehalten werden sollen. Diese lassen jedoch zu wünschen übrig, findet der Luzerner Fischereiverband.

Vor rund drei Wochen hat der Kanton Luzern bekannt gegeben, dass eine Reinigungspflicht für sogenannte Wanderboote eingeführt wird. Der Luzerner Fischereiverband reagierte darauf nicht sonderlich glücklich. Man hätte sich härtere Massnahmen gewünscht, hiess es. Nun, am 1. Mai, hat der Kanton konkrete Anweisungen aufgezeigt, wie die Reinigung der Schiffe auszusehen hat.

Mit heissem Wasser gegen die Quagga

Wie der Kanton in einer Mitteilung erklärt, sollen die Wanderboote mit heissem Wasser gereinigt werden. Dabei soll unter anderem darauf geachtet werden, dass Aussenhülle und Bootsanhänger von Organismen befreit sind und dass jegliches Restwasser entfernt wurde. Die exakten Anweisungen siehst du im Bild unten.

Die konkreten Anweisungen des Kantons.

© Kanton Luzern

Reinigung bei herkömmlichen Waschanlagen

Auch auf dem Merkblatt des Kantons zu finden ist eine Karte mit Schiffreinigungsstellen. Bei einem genaueren Blick darauf wird klar: Es handelt sich zum Grossteil um Tankstellen, also 0815-Waschanlagen. Eine Enttäuschung für Sara Muff, Co-Präsidentin des Luzerner Fischereiverbandes:

So würden Fachpersonen die Reinigung durchführen und der Bootsinhaber oder die Bootsinhaberin könnte dann mittels der erhaltenen Quittung eine Vignette anfordern. «Bei Tankstellen-Waschanlagen ist die Wahrscheinlichkeit sehr klein, dass die Reinigung gründlich vorgenommen wird, weil die Inhaber selbst Hand anlegen», so Muff. Gerade, weil sich Quagga-Muscheln extrem schnell vermehren, sei es umso wichtiger, dass die Reinigung gründlich – und zwar von Experten – vorgenommen wird. Dazu kommt: Nicht alle aufgeführten Stellen bieten Heisswasser für die Reinigung an, weshalb der Kanton nochmals über die Bücher gehen dürfte. Muff appelliert an den Kanton: «Qualität vor Quantität».

Darüber hinaus teilt der Kanton eine Videoanleitung zur fachmännischen Schiffsreinigung. Auch dieser Input stösst auf Kritik. «Wir erachten es als schwierig, dass das Video vom Kanton Zürich stammt.» Eine Luzerner Auflage wäre wünschenswert gewesen, so Muff.

Wie gehts weiter für die Boote und Quagga?

Für Muff ist klar, dass es eine Veränderung braucht. Die konkreten Anweisungen des Kantons seien nicht ausreichend. «Wir werden nun als ersten Schritt auf das Lawa zugehen», erklärt die Vorsteherin des Verbandes. Sollte keine Einigung gefunden werden, dann könne sich Muff gut vorstellen, politische Schritte einzuleiten.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 3. Mai 2024 19:16
aktualisiert: 3. Mai 2024 19:16