«Man spürt, dass die Bevölkerung leidet»: Riesige Betroffenheit nach dem Brand in Wiggen
Quelle: PilatusToday / Robert Steinegger / David Migliazza
Hunderte Trauerbekundungen erreichen Escholzmatt-Marbach
Das Gebiet um das Wohnhaus ist noch immer grossräumig abgesperrt, die Polizei ist noch mit Ermittlungsarbeiten vor Ort beschäftigt. In der Gemeinde Escholzmatt-Marbach, zu der auch Wiggen gehört, sei die Stimmung nach wie vor sehr gedrückt, so der Gemeindepräsident Beat Duss. Zahlreiche Beileidsbekundungen erreichen derzeit die Gemeinde. «Das ist eine wahnsinnige Solidaritätsbekundung», sagt Duss.
Die Solidarität ist auch online sichtbar. Ein von der Mutter der Verstorbenen auf Facebook veröffentlichtes Bild einer Kerze hat innert kurzer Zeit zahlreiche Kommentare mit Trauerbekundungen ausgelöst. Auch auf Whatsapp kursiert ein Bild mit Kerzen. Darunter steht «Wir zünden heute um 20.00 Uhr Kerzen an, für die drei Kinder, welche beim Hausbrand in Wiggen verstorben sind.»
Der Alltag kommt zurück, die Trauer bleibt
Auch Schülerinnen und Schüler trauern um verlorene Freunde. Die Lehrer, Eltern und die Kinder selbst habe man am Montag «offen, aber sehr kontrolliert» darüber informiert, sagt der Gemeindepräsident. «Jeder Schritt wurde vom Care-Team begleitet», so Duss.
Für Beat Duss selbst sei die Situation ebenfalls schwierig. Einerseits sei er auch Familienvater und könne daher zumindest im Ansatz nachvollziehen, wie das für die Familie sein müsse. «Andererseits bin ich Gemeindepräsident und bin verantwortlich dafür, dass die Organisation in der Gemeinde weitergeht», sagt er.
Auch bei der Feuerwehr ist die Betroffenheit spürbar. Bei so einem Alarm gehen den Mitgliedern jeweils sehr viele Sachen durch den Kopf, sagt Roger Limacher. Er ist der stellvertretende Feuerwehrkommandant der Feuerwehr Escholzmatt-Marbach und war beim Einsatz am Montag der stellvertretende Einsatzleiter. «Wir sind eine Milizfeuerwehr. Jedes Mal, wenn wir alarmiert werden, müssen wir davon ausgehen, dass wir die Betroffenen kennen.» So auch am Montag.
So ein Ereignis verarbeitet jeder anders
Die Feuerwehr investiere viel Zeit in die Ausbildung, um solche Situationen zu üben, sagt Limacher. «Wenn es dann eintritt, ändert das vieles. Es ist viel, viel schwieriger.» Trotz allem versuche man die Situation professionell zu verarbeiten und einen Abstand zu wahren, was nicht allen gleich gut gelinge. Jeder Eingeteilte geht anders damit um. Man versucht das möglichst professionell zu verarbeiten. Auch das gelinge nicht allen gleich gut. Darum sollen auch die Feuerwehrleute professionelle Hilfe erhalten.
«Wir suchen Gespräche mit den Eingeteilten und machen Debriefings. Dafür haben wir im Kanton Luzern professionelle Unterstützung», erklärt Limacher. Man werde die «Feuerwehr-Peers», also das Care-Team der Feuerwehr Luzern, dafür hinzuziehen.
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Nach dem Einsatz musste die Feuerwehr am Montag die Einsatzbereitschaft wieder erstellen. Diese Arbeiten hätten noch bis am Abend Zeit in Anspruch genommen. Auch in Wiggen und der Gemeinde Escholzmatt-Marbach kehrt der Alltag trotz allem zurück. Gemeindepräsident Beat Duss sagt: «Man spürt, dass die Bevölkerung leidet, dass sie trauert. Aber selbstverständlich merkt man auch den Tagesgang, der muss ja weiterlaufen.»