Umgang mit dem Tod: Viele wollen wissen, was mit ihrem Nachlass geschieht
Laut der von «DemoSCOPE» durchgeführten Umfrage glauben 55 Prozent der Befragten, dass die gesellschaftliche Solidarität abgenommen hat. Dies im Vergleich zu den 13 Prozent, die dies vor vier Jahren dachten. Der sogenannte «Corona-Effekt», der kurzzeitig zu einem Anstieg des Zusammenhalts führte, ist offenbar verpufft. Doch was steckt dahinter? Fast die Hälfte der Befragten sieht die schlechte Wirtschaftslage als Hauptursache.
Doch inmitten dieser ernüchternden Wahrnehmung gibt es Hoffnung: Das soziale Engagement bleibt. Rund die Hälfte der Befragten zeigt sich bereit, sich für gemeinnützige Organisationen zu engagieren. In der Realität sieht es allerdings anders aus: Nur 27 Prozent leisten tatsächlich Freiwilligenarbeit. Hier liegt laut Thomas Witte, Präsident der Allianz für das Gemeinwohl, noch viel ungenutztes Potenzial: «Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es für gemeinnützige Organisationen ist, aktiv um Freiwillige zu werben.»
Ein Testament für den guten Zweck
Das Bewusstsein für das Lebensende und die damit verbundenen Formalitäten wächst stark. 62 Prozent der Befragten denken zum Zeitpunkt der Befragung über ihre Sterblichkeit nach – ein markanter Anstieg im Vergleich zu den 38 Prozent vor zwei Jahren. Immer mehr Menschen wollen denn auch die letzten Dinge rechtzeitig regeln: 68 Prozent beschäftigen sich mit einer Patientenverfügung, was einem Drittel mehr als vor zwei Jahren entspricht. Auch beim Vorsorgeauftrag hat sich der Wert verdoppelt, auf nunmehr 60 Prozent.
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Was passiert mit dem Vermögen nach dem Tod?
Noch deutlicher ist der wachsende Trend zum Testament. Über die Hälfte der Befragten denkt darüber nach, während 32 Prozent bereits eines verfasst haben. Der Wunsch, den eigenen Nachlass zu regeln, wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Dabei geht es nicht nur darum, die Familie abzusichern: Immer mehr Menschen – ein Anstieg von 28 auf 36 Prozent – wollen genau wissen, was nach ihrem Tod mit ihrem Vermögen geschieht. Dies zeigt sich auch darin, dass 37 Prozent ihr Testament später nochmals überarbeitet haben.
Gemeinnützige Organisationen werden berücksichtigt
Ein spannendes Detail der Umfrage: Gemeinnützige Organisationen werden im Testament immer häufiger berücksichtigt. 19 Prozent der Befragten haben sich dazu entschieden, im Vergleich zu 14 Prozent vor zwei Jahren. Ein kleiner, aber bedeutender Anstieg, der laut Witte Anlass gibt, noch stärker das Gespräch mit potenziellen Spendern zu suchen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Jährlich werden in der Schweiz 95 Milliarden Franken vererbt, wie eine Studie der Universität Lausanne zeigt. Aber nur ein Bruchteil davon fliesst an gemeinnützige Organisationen.
Die Herausforderung bleibt, mehr Menschen davon zu überzeugen, ihren Nachlass auch für den guten Zweck zu nutzen – eine Entwicklung, die, so scheint es, gerade erst begonnen hat.