«Unsere Existenz ist bedroht»: Luzerner Älplerin kritisiert Vorgehen der Behörden
Quelle: PilatusToday/Andreas Wolf
Fast täglich kommen schweizweit Meldungen über Wolfssichtungen, wie beispielsweise am Dienstagmorgen in St.Gallen. Auch in der Zentralschweiz wurden kürzlich Wölfe gesichtet oder Risse gemeldet, so vergangene Woche an der Schrattenfluh in der Gemeinde Flühli.
Betroffen war die Alp Bodenhütte von Sabrina Stadelmann, bekannt aus der «SRF»-Sendung «Landfrauenküche», und ihrem Mann. Das Schaf wurde von Touristen in der Nähe eines Wanderweges gefunden.
Die Tiere gehören zur Familie
Es sei nicht der erste Fall auf ihrer Alp, erklärt Stadelmann. «Es macht mich traurig und wütend – es ist kein schöner Anblick.» Die sogenannten Herdenschutzmassnahmen seien nur teilweise umsetzbar: «Offiziell sind wir nicht schützbar.» Weil einige Wanderwege durch ihr Land führen und die Herde zu klein ist, sei eine Einzäunung zudem nicht verhältnismässig.
Auch wenn das Schaf irgendwann beim Menschen auf dem Teller landen würde, so argumentieren die Gegner, habe es auch noch weitere Nutzen. «Schafe und Rinder sind auf der Alp, um die Wiesen zu pflegen, damit dort auch andere Kulturen gedeihen können. Ohne die Tiere müssten wir als Menschen diese selbst pflegen oder wild wachsen lassen.» Ausserdem wächst das Tier mehrere Jahre bei ihnen auf und gehört zur Familie.
Droht bald ein Ende der Alp?
Die Familie Stadelmann überlegt sich bereits jetzt, ob sie im nächsten Jahr wieder Schafe auf der Alp beherbergen, wenn die Herde nicht beschützt werden kann. Damit auch in Zukunft weiterhin Schafe dort leben können, müsse sich etwas vonseiten Behörden ändern.
Zwar fühle man sich laut Stadelmann vom Kanton nicht im Stich gelassen, «aber man fühlt sich wie auf einer Wartebank und weiss nicht, auf was man noch warten wolle.» Für sie ist klar, dass man hierfür zusammenarbeiten muss. Wenn nämlich nichts passiert, würden die Schafsbesitzer schon bald nicht mehr ihre Schafe auf die Alp schicken.
«Die Politik muss mit den Bauern und dem Rest der Bevölkerung zusammen eine Lösung finden.» Schliesslich gehören nicht nur die Tiere zur Natur, «sondern auch wir Menschen», erklärt Sabrina Stadelmann. Man müsse gemeinsam auf einen grünen Zweig kommen und nicht nur diskutieren. Zudem fordert sie, dass man den Wolfsbestand reguliert, wie bei anderen Wildtieren auch.
Mit Nachbars-Alpen zusammenarbeiten
PilatusToday und Tele 1 konfrontierten den Kanton Luzern mit der Kritik. Die Kritik der Landwirtin sei durchaus nachvollziehbar. Bereits im Jahr 2016 wurde die Alp Bodenhütte durch die Verantwortlichen des Kantons besucht. «Schon damals zeigte sich, dass eine Zaunführung nicht verhältnismässig sei, da die Weiden ein sehr grosses Gebiet im Raum der Schrattenfluh umfassen», so der Kanton Luzern.
Ein externes Beratungsbüro besuchte im vergangenen Jahr ebenfalls die Alp und es wurden mögliche Massnahmen mit den Parteien besprochen. «Damit ein Herdenschutz gemacht werden kann, müsste mit den Nachbaralpen zusammengearbeitet werden.» Nur so sei die Alp schützbar. Dann könne man auch mit Herdenschutzhunden schützen und einer Umtriebsweide. Dies ist eine Weidefläche, die in mehrere kleinere Flächen unterteilt ist.
Wie stehst du dazu? Sollte mehr für den Herdenschutz gemacht werden oder der Wolf besser geschützt werden? Schreib es uns in die Kommentare.
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