Rund 1000 Rehkitze in der Zentralschweiz vor Mähertod bewahrt
Quelle: CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris
Nach Angaben des Vereins sind in dieser Saison 5195 Rehlein in der ganzen Schweiz gerettet worden. Im vergangenen Jahr waren es 6064. Der leichte Rückgang sei eine Folge der schwierigen Wetterverhältnisse in diesem Jahr, berichtet der Verein. Die normale Geburtssaison für Rehkitze liegt zwischen Ende April und Anfang Juni.
Mehr Rehe im Wald statt in den Wiesen
Dieses Jahr hätten die Landwirte wegen des warmen sonnigen Wetters Anfang April bereits gemäht, noch bevor die Rehkitze gesetzt worden seien. Aufgrund des nassen Wetters, das folgte, hätten viele Rehe ihre Kitze zudem im Wald gesetzt und nicht in den nassen Wiesen.
Die Rehgeissen verstecken ihre Kitze im hohen Gras vor Feinden. Die Jungtiere verfügen in dieser Lebensphase über einen Duckinstinkt. Was ihnen Schutz bietet, bringt sie auch in Lebensgefahr.
In der Zentralschweiz
In den Zentralschweizer Kantonen wurden gemäss Rehkitzrettung.ch rund 1000 Rehkitze gerettet. Die Bauern müssen sich bei ihnen anmelden, danach gehen die Drohnenpiloten am frühen Morgen auf die Felder und suchen nach den Jungtieren. Sobald sie den Bauern grünes Licht geben, sollten diese zeitnah mähen gehen. Wenn das nicht der Fall ist, ist es möglich, dass sich die Kitze wieder ins Feld begeben.
Die folgenden Zahlen zeigen gemäss Rehkitzrettung.ch, wie viele Tiere in den Zentralschweizer Kantonen gerettet wurden:
- Luzern: 568 Kitze
- Uri: 105 Kitze
- Obwalden: 229 Kitze
- Nidwalden: 55 Kitze
- In den Kantonen Zug und Schwyz liegen uns keine Zahlen vor.
Möglichkeiten der Rehkitz-Rettung
Die Drohne ist am effizientesten, wenn es darum geht, die jungen Rehe vor dem Mähertod zu bewahren. Deshalb gab es rund um das Drohnenverbot an der Bürgenstock-Konferenz eine Kontroverse, da befürchtet wurde, es würden in dieser Zeit viele Rehkitze getötet werden, die man sonst hätte retten können.
Neben der Drohne gibt es auch noch andere Arten, wie man Rehkitze retten kann. Eine dieser Varianten ist eine alte Methode: Das Verblenden. Dort werden einen Tag zuvor weisse Fahnen im Feld platziert. Das sollte für die Mutter des Rehkitzes ein Zeichen der Veränderung darstellen. Die Mütter holen somit die Kitze aus dem Feld.
Eine weitere Variante ist es, dass Menschen eine Kette bilden und das Land zu Fuss ablaufen. Da besteht aber die Gefahr, dass das Kitz übersehen wird, da diese sehr klein sind und sich gut verstecken können.
Auch könnte man mit speziell trainierten Hunden das Feld absuchen. Ebenfalls kommt eine neue Mähwerk-Technik auf. Am Mähwerk werden Sensoren angebracht. Diese geben nicht nur einen Alarm in der Fahrerkabine ab, sondern heben auch das vordere Mähwerk an.
Mehrere Tausend Rehe fallen der Mähmaschine jedes Jahr zum Opfer
Die Landwirte müssen gleichzeitig ihre Wiesen mähen, was im langfristigen Durchschnitt zu 1500 von Landmaschinen getöteten Rehkitzen im Jahr führt. Die Dunkelziffer liegt nach Ansicht von Experten allerdings deutlich höher. Auszugehen ist gemäss Rehkitzrettung.ch von mehreren Tausend getöteten Kitzen.
Die Freiwilligen von Rehkitzrettung Schweiz überfliegen zu mähende Wiesen mit ihren Drohnen und Wärmebildkameras, um möglichst viele Kitze zu finden und zu retten. Der Verein arbeitet eng mit Jägern und Landwirten zusammen. Jedes Jahr bildet der Verein neue Rettungsteams aus, um Rehkitze flächendeckend aufzuspüren.
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