Regen als Segen: Trotz Erdrutschen und Hochwasser gibt es positive Seiten
Die teilweise extremen Ereignisse der vergangenen Wochen haben gezeigt, mit welcher Kraft die Natur zuschlagen kann und welche Auswirkungen diese auf uns Menschen hat. Doch genug Niederschlag kommt uns auch in diversen Bereichen zu Gute – zum Beispiel in den warmen und trockenen Sommermonaten.
Grundwasserspiegel steigt
«Die anhaltenden Niederschläge und die Sättigung der Böden haben sehr positiv zum Auffüllen der Grundwasserpegel beigetragen», sagt Peter Ulmann Abteilungsleiter Natur, Jagd und Fischerei des Kantons Luzern gegenüber PilatusToday und Tele 1. Gerade dieser hatte in den vergangenen Jahren immer wieder stark unter den trockenen Monaten gelitten. Gut gesättigte Böden, Moore oder Wälder würden einen gewissen Puffer bieten, falls das Wetter vom Dauerregen in die Trockenheit übergehen sollte.
Speziell eine Tierart profitiert gemäss Ulmann von den nassen Wetterphasen: «Bei den Fischen profitieren diverse Arten – vom Hecht bis zu den zahlreichen karpfenartigen Fischen – von überfluteten Uferbereichen für ihr Laichgeschäft.»
So sehen es die Bauern
Wenn man sich bei den Bäuerinnen und Bauern umhört, wird schnell klar, dass der extreme Niederschlag nicht gerade exzellent ist. Trotzdem hat dieser auch aus landwirtschaftlicher Sicht Gutes. «Die Art und Weise des Regens, also dass dieser in den vergangenen Tagen regelmässig kam, war positiv», sagt der Geschäftsführer des Luzerner Bäuerinnen und Bauernverbands, Raphael Felder. Der Boden sei sehr gut gesättigt worden, dies wirke sich positiv auf die Pflanzen aus. «Gerade Kartoffeln sind auf viel Wasser angewiesen», so Felder. Jedoch betonte er, dass diese dann doch nicht gleich im Wasser schwimmen sollten.
Der viele Regen sichert zudem die Wasserreserven über den Sommer auf den Alpwirtschaften. «In einem warmen Sommer wird es gerade in diesem Bereich immer wieder knapp.» Durch genügend Niederschlag wird verhindert, dass Bäuerinnen und Bauern auf teure Wassertransporte via Helikopter zurückgreifen müssen. Der grosszügige Niederschlag hat somit auch im landwirtschaftlichen Bereich positive Aspekte hervorgebracht.
Im Kanton Obwalden freut man sich
Auch vom Niederschlag profitiert haben zum Beispiel die Stauseen im Kanton Obwalden. Auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1 sagt Thomas Baumgartner, Vorsitzender der Geschäftsleitung Elektrizitätswerk Obwalden: «Wir haben immer Freude, wenn es regnet.» Er betonte jedoch auch, dass viel Regen zwar gut sei, aber nicht etwa Überflutungen. «Wenn wir Wasser haben, können wir Energie produzieren», so Baumgartner weiter. Da gerade das Jahr 2022 extrem trocken war, begrüsse man nun wieder nässere Phasen.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
In der aktuellen Jahreszeit werden die Stauseen zusätzlich auch noch durch das Schmelzwasser gefüllt. Dieses Prozedere fände jeweils bis circa Mitte Juni statt. «Danach müssen wir den See konstant halten, da es gewisse Vorgaben vonseiten des Kantons Obwalden gibt», so der Vorsitzender der Geschäftsleitung weiter. Auf den Winter hin werde dann ein Stausee wieder runtergelassen, danach kann sich dieser über die kälteren Monate wieder füllen. Die genauen Wasserstände der Obwaldner Stauseen Melchsee, Tannensee, Lungerersee und vom ebenfalls in Obwalden liegenden Sarnersee findest du hier.