Zentralschweiz

Viel Regen, wenig Ernte: Darum wird das Brot gerade teurer

Steigende Preise

Schlechte Ernte: Brotpreise steigen rapide an

6. Oktober 2024, 09:53 Uhr
Schlechte Ernte führt zu höheren Brotpreisen. (Symbolbild)
© KEYSTONE/GAETAN BALLY
2024 ist für die Getreide-Ernte ein ganz schlechtes Jahr. Das treibt die Preise für Brot und Mehl in die Höhe. Supermärkte haben die Preise bereits erhöht. Die Bäcker zögern noch, da sie Angst haben, Kunden zu verlieren, wenn die Preise zu stark steigen.

Die Bauern sprechen von einer Katastrophenernte und bei den Bäckern steigen die Kosten an. Deshalb sind in gewissen Supermärkten die Brotpreise bereits gestiegen. Der Detailhändler Coop warnt gegenüber «Blick», dass die entstandenen Mehrkosten die Supermärkte dazu zwingt, die Preise auf Gross- und Kleinbroten anzupassen.

Als Beispiel: Ein Kilogramm Halbweissbrot von der Billiglinie Prix Garantie kostet nun 2.60 Franken, das sind 20 Rappen mehr als zu vor. Das Bio-Landbrötli von Naturaplan kostet nun 1.30 Franken, das sind 10 Rappen mehr. Das sind einzelne Beispiele, es gibt mehr. Wie «Blick» schreibt, sind die Preiserhöhungen bei Coop zwischen 4.5 und 9.1 Prozent.

In den Supermärkten steigen die Preise

Die grosse Konkurrentin von Coop, die Migros, rechnet die Preise noch aus. Wie Estelle Hain, Sprecherin von Migros erwähnt, übertragen sie die Änderungen der Einkaufspreise für Rohstoffe oder Kosten systematisch auf den Verkaufspreis. Ebenfalls sagt Hain, dass sobald die Preisfindung mit den Erzeugern abgeschlossen sei, werden die allfälligen Auswirkungen auf die Konsumentenpreise evaluiert.

Die Branchenorganisation Swiss Granum für Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen schlägt Alarm. Die tiefen Erntemengen stellen die Branchen vor grosse Herausforderungen, heisst es in einer provisorischen Einschätzung vom September. Der definitive Bericht liegt zwar erst Ende des Monats vor, dennoch schätzt Vizedirektor Thomas Weisflog für «Blick» ein: Die Erntemengen von Schweizer Brotweizen und Gerste liegt rund ein Drittel tiefer als im Vorjahr. Beim Raps sind es rund 10 Prozent weniger.

Auch Tele 1 hatte über die Schwierigkeiten in der Branche berichtet

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Viel Niederschlag, weniger Sonnentag und Mehrkosten

Wegen des aussergewöhnlichen Wetters im Frühling und im Sommer ist es zu den Ausfällen und schlechter Kornbildung gekommen, heisst es im Bericht von Swiss Granum, den «Blick» zitiert. Diese Ausfälle und Mehrkosten in der Landwirtschaft führte Swiss Granum ins Feld, als sie im Sommer die Richtpreise – auf Druck der Bauern wie auch der Grossverteiler – für die laufende Ernte 2024 erhöht hatte. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist der sogenannte «Ernterichtpreis» gestiegen, bei Brotweizen sind es rund 1,50 Franken und für Roggen rund 1 Franken pro Kilogramm.

Lorenz Hirt, Direktor vom Dachverband Schweizerischer Müller, bezeichnet die diesjährige Ernte als «miserabel». Im vorindustriellen Zeitalter hätte eine solche Ernte landesweit eine Hungersnot mit sich gezogen, sagte Hirt dem «Blick».

Bäckereien sind im Dilemma

Unter diesen Voraussetzungen müssten auch die Mitglieder des Verbandes Bäcker und Konditoren SBC die Preise erhöhen. Einige haben dies bereits gemacht, andere haben ihre Prozesse optimiert, damit dieser Schritt vermieden werden konnte. SBC-Direktor Urs Wellauer-Boschung erklärt dem «Blick», dass neben den höheren Rohstoffpreisen auch die steigenden Personal- und Energiekosten für die Betriebe belastend seien.

Die Preise in den Brotregalen einfach höher anschreiben, gehe aber nicht. Obwohl viele Mitglieder stabile Umsätze verzeichneten, ist die Kundenfrequenz bereits tief, gibt Wellauer-Boschung zu bedenken.

Auch die Zentralschweiz ist betroffen

SBC-Präsident Silvan Hotz teilt die Meinung seines Kollegen. Hotz besitzt selber einen Produktionsbetrieb mit Bäckerei in Baar. Er sagt, sie können nicht kleinere Brötchen backen, um die Preiserhöhung zu vermeiden. Die Kunden würden dies merken und es sei ihnen gegenüber nicht fair. «Punktuell werden auch wir unsere Preise erhöhen müssen», so der Bäckermeister. Auf die Gefahr hin, dass man eben weitere Kunden verliere.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 6. Oktober 2024 09:53
aktualisiert: 6. Oktober 2024 09:53