Trotz herausfordernder Obsternte: «Die Qualität und die Grösse der Äpfel sind hervorragend».
Die Obsternte dieses Jahr war insgesamt sehr ertragreich, wie verschiedene Zentralschweizer Bauernverbände auf Nachfrage von PilatusToday verlauten liessen.
Dies sei auf den guten Frühling mit wenig Hagel und Frost zurückzuführen, erklärt Markus Filliger, Vorstandsmitglied des Bauernverbandes Nidwalden: «Obwohl es im Frühjahr noch einmal geschneit hat, war es in den Nächten bewölkt und so war der Frost für die Blüten nicht ganz so schlimm». Diese Beobachtung bestätigt Fredi Odermatt, Präsident des Obstbauvereins Nidwalden: «Dieses Jahr waren die Erträge sehr viel besser als letztes Jahr».
Herausfordernde Bedingungen
Trotzdem hätte es bis zum Sommer viel geregnet. Deswegen seien die Pflege und Ernte des Obstes sehr herausfordernd gewesen: Die hohen Niederschläge waren für den Pflanzenschutz und die Bewirtschaftung der Anlagen sehr schwierig. «Irgendwie haben wir trotzdem eine gute Ernte fertig gebracht», freut sich Filliger.
Vor allem Kirschen hätte es sehr viele gegeben, obwohl wegen der Nässe einige Triebe verfault seien und somit auch die Ernte eine mühsame Sache gewesen sei.
Manfred Ziegler, Präsident des kantonalen Obstbauernvereins Schwyz betont, wie machtlos man als Obstbauer manchmal ist: «Wir sind den Wetterbedingungen ausgeliefert.» Man könne Schutzmassnahmen gegen ungünstige Witterungsbedingungen wie Frost, Hagel und übermässige Niederschläge installieren, aber manchmal reiche das nicht. Und dann habe man Ernteausfälle.
Wie zum Beispiel bei den Kirschen dieses Jahr, die nicht vor dem Regen geschützt wurden. Die sind wortwörtlich «ins Wasser gefallen». Dennoch war die Ernte dieses Jahr sehr gut, teilweise kam es bei den Kirschen zu Schwierigkeitn, weil der Markt bereits gesättigt war.
Auch die Zwetschgenernte sei dieses Jahr qualitativ und quantitativ besonders gut ausgefallen, bilanziert der Präsident des Schwyzer Obstbauernvereins: «Wir hatten schon lange nicht mehr ein so gutes Jahr wie heuer». Im Frühling habe alles gestimmt, die Bedingungen für die Befruchtung waren ideal, es gab genug Wasser, keine Hitze- oder Trockenperiode und das Klima im Verlauf des Sommers war ausgeglichen. «Das hat denen wirklich gepasst», freut sich Ziegler sichtlich.
Tendenz, die sich abzeichnet
In den letzten Jahren zeichnete sich laut Filliger die Tendenz ab, dass im Frühling zunehmend längere Frostperioden aufträten und der Herbst milder ist. Vor allem bei Spätfrost Mitte April bis Mitte Mai ist das Risiko für Schäden an den Blüten gross, was Auswirkungen auf die Erträge haben könne. Deswegen gab es in letzten zwei Jahren so wenig Steinobst, erklärt Filliger weiter.
Fredi Odermatt sieht auch die trockenen Sommer als Herausforderung: Längere Hitze- und Trockenperioden führten zu Hitzestress bei den Bäumen, sodass die Früchte früher abfallen. Je nachdem führe dies auch zu Ernteausfällen.
Apfelwähentag zum ersten Mal gemeinsam koordiniert
Pünktlich zum 19. Zentralschweizer Apfelwähentag kommt aber eine weitere gute Nachricht von den Bauernverbänden der Zentralschweiz: «Die Apfelernte dieses Jahr ist ebenfalls besonders ertragreich ausgefallen», so Manfred Ziegler. «Die Qualität und die Grösse der Äpfel sind hervorragend».
Mit dem Backen und Verkaufen von den Apfelwähen wollen die Zentralschweizer Bäuerinnen und Bauern auf die Regionalität und Saisonalität dieses vielseitig verwendbaren Obstes aufmerksam machen, wie der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband auf seiner Webseite schreibt.
Dieses Jahr sei zudem speziell, dass der Apfelwähentag zum ersten Mal von allen Zentralschweizer Kantonen zusammen durchgeführt werde: Somit kommen 15 neue Standorte hinzu, was eine sehr erfreuliche Entwicklung sei, kommunizieren die Bauernverbände Nidwalden, Obwalden und Uri über ihre Webseite. Die Bevölkerung könne so für die regionale Landwirtschaft und deren Produkte sensibilisiert werden und spannende Fakten über Äpfel lernen.
Egal ob Most, Wähen, getrocknete Apfelringe oder einfach frische Äpfel: Daran wird es uns am heutigen Tag sicherlich nicht mangeln. Und ganz allgemein sagt Ziegler: «Wir können uns alle über genügend Schweizer Obst dieses Jahr freuen».
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