«Viele Tiere sehen in ihrem ganzen Leben nie die Sonne»
Die Schweiz hat zwar ein strenges Tierschutzgesetz. Trotzdem: Viele Schweine und Hühner sehen in ihrem ganzen Leben nie die Sonne. Dies will die Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz» ändern. Doch der Widerstand ist gross. Die Gegner befürchten, dass die Lebensmittel teurer werden. Priska Wismer, Luzerner Nationalrätin von Die Mitte, sieht hier eines der Probleme der Initiative: «Die Produktionskosten werden mit den strengeren Vorschriften steigen, das wirkt sich auf die Preise aus.» Sie weist darauf hin, dass bei einem Ja für die Nutztierhaltung die strengen Richtlinien von Bio Suisse gelten.
«Wir wollen den Leuten nichts vorschreiben»
Michael Töngi, Luzerner Nationalrat der Grünen, glaubt als Befürworter der Initiative nicht, dass die Fleischpreise stark steigen: «Wir wollen den Leuten nicht vorschreiben, was sie essen sollen. Tatsache ist aber, dass es in der Schweiz viel zu hohe Tierbestände gibt.» Mit der Initiative würden die Lebensbedingung für die Nutztiere verbessert. Zudem würden weniger Tiere auch weniger klimaschädliche Gase ausstossen.
Zehn Schweine auf einem Parkplatz
Die Richtlinien von Bio Suisse stehen im Fokus dieser Abstimmung. Heute dürfen auf einer Fläche eines Autoparkplatzes zehn Schweine gehalten werden, mit den strengeren Bio Suisse Richtlinien wären es acht Schweine. «Dies zeigt doch, dass das aktuelle Tierschutzgesetz schon sehr streng und die Initiative überflüssig ist», findet deshalb Nationalrätin Priska Wismer.
Die Initiative gegen Massentierhaltung sieht vor, dass pro Stall nur noch 2000 Hühner erlaubt sind. Dies würde möglicherweise zahlreiche neue Stallbauten nötig machen. Michael Töngi sieht hier kein Problem: «Es ist eine Übergangsfrist von 25 Jahren vorgesehen.»
Die Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz» sieht zudem schärfere Vorschriften beim Import vor. Hier soll für Tiere und tierische Produkte aus industrieller Produktion ein Importverbot gelten.