Zentralschweiz

Wolf reisst 9 Schafe im Kanton Uri: Zum Abschuss freigegeben

Urserental

«Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man im Gebiet ein Wolfsrudel hat»

Jeanne Kaufmann, 11. Oktober 2024, 16:28 Uhr
Im Urserental kam es dieses Jahr zu zahlreichen Rissen. (Archivbild)
© KEYSTONE/ARNO BALZARINI
Vergangenen Mittwoch ereignete sich ein Riss in der Gemeinde Realp. Er ist Teil einer Serie mehrerer Wolfsangriffe dieses Jahr. Ein Wolf wurde bereits erlegt, zwei Abschüsse stehen noch aus. Die Sicherheitsdirektion des Kantons Uri nimmt Stellung.

Im Urserental, insbesondere in den Gemeinden Realp und Hospental ist es dieses Jahr zu zahlreichen Viehrissen durch Wölfe gekommen. Daraufhin wurde Ende Juni ein Wolf erlegt. Mithilfe von DNA-Analysen konnte bestätigt werden, dass der geschossene Wolf für den Riss von mindestens 16 Ziegen verantwortlich gewesen war. Kurz darauf war erneut ein Wolf in Realp gesichtet worden, wie die «Urner Zeitung» berichtete.

Es ereigneten sich weitere Risse in der Region. Nachdem die Schadensschwelle gemäss Bundesrecht erreicht worden war (siehe Box unten), wurde im September ein Wolf zum Abschuss freigegeben. Diese Verfügung konnte bisher noch nicht vollzogen werden.

Schon gewusst?
Wann wird eine Abschussbewilligung für Wölfe gegeben?
Wenn es sich um ein Tier handelt, welches nicht zu einem Rudel gehört.
Wenn das Tier «erheblichen Schaden an Nutztieren» anrichtet.
Ein erheblicher Schaden liegt vor, wenn innerhalb von vier Monaten mindestens 25 Nutztiere getötet werden, oder wenn in seinem Streifgebiet mindestens sechs getötet werden, nachdem bereits früher Risse durch Wölfe verzeichnet wurden (Wolfpräsenzgebiet). Ein erheblicher Schaden kann auch vorliegen, wenn innerhalb eines Monats mindestens 15 Nutztiere gerissen wurden.
Die Herden müssen geschützt oder nicht zumutbar schützbar sein.
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«Das Verhalten des Wolfes kann man nicht erklären»

Vergangenen Mittwoch kamen wieder mindestens neun Schafe durch einen Riss um, wie die Sicherheitsdirektion des Kantons Uri in einer Medienmitteilung schreibt. Die Tiere hätten sich auf einer zumutbar schützbaren Fläche befunden und seien durch ein elektrifiziertes Weidenetz geschützt gewesen. Deswegen seien die Voraussetzungen nochmals erreicht: Der Wolf wurde zum Abschuss freigegeben.

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Wie der Wolf über den Elektrozaun kam, könne man nicht sagen: «Das Verhalten des Wolfes kann man nicht erklären», sagt Regierungsrätin Céline Huber auf Nachfrage.

Es liege im Bereich des Möglichen, dass es sich um denselben Wolf handelt, der bereits im September zum Abschuss freigegeben wurde, aber man könne keine verlässlichen Aussagen tätigen, so Huber. «Es wäre zu spekulativ.» Die Verfügung des Septembers laufe zwar noch, aber es handle sich nun um ein anderes Abschussperimeter, in dem die Risse auftraten, weswegen eine neue Abschussverfügung erlassen wurde.

«Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man im Gebiet ein Wolfsrudel hat»

Huber erklärt weiter, dass das Ursenental schon seit Jahren als Wolfspräsenzgebiet gilt, da sich in der Region regelmässig Wolfrisse an Nutztieren ereigneten. Es gebe keine Hinweise, dass ein Wolfsrudel oder -paar anwesend sei. Aber im Hinblick auf das vermehrte Aufkommen solcher Risse sagt die Regierungsrätin: «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man im Gebiet ein Wolfsrudel hat.»

Das Amt für Forst und Jagd des Kantons Uri sei für den Vollzug von Abschussbewilligungen zuständig und könne im Vorhinein nichts gegen Risse unternehmen, da dies nicht in der Kompetenz des Amtes liege: Für den Schutz der Nutztiere ist das Amt für Landwirtschaft zuständig. Sie definieren mit den Nutztierhaltern entsprechende Schutzmassnahmen, wie zum Beispiel das Aufstellen von (Elektro-)Zäunen oder den Einsatz von Herdenschutzhunden.

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 11. Oktober 2024 16:28
aktualisiert: 11. Oktober 2024 16:28