Wo sich Eltern in der Zentralschweiz Sorgen um ihre Kinder machen
Der Beobachter und die Rechercheplattform «Correctiv Crowdnewsroom» riefen Eltern im Sommer dazu auf, heikle Stellen auf den Schulwegen ihrer Kinder zu melden. Daraufhin haben 585 Personen Orte gemeldet, wo Kinder auf dem Weg zur Schule gefährliche Stellen passieren müssen.
Zu viel Verkehr, zu wenig Fussgängerstreifen
Am meisten Sorgen bereiten den Eltern an den genannten Orten überhöhte Geschwindigkeit (397 Meldungen), zu viel Verkehr (320 Meldungen) und fehlende Sicht (312 Meldungen). Ebenfalls häufig sehen sie eine Gefahr darin, dass ihre Kinder eine Strasse überqueren müssen, ohne dass sie dabei einen Fussgängerstreifen benützen können (239 Meldungen).
Die gefährlichsten Schulwege der Zentralschweiz
In der Zentralschweiz häufen sich die Meldungen in einigen Gemeinden, darunter Kriens, Kerns und Reiden. Hier sehen Eltern Gefahren, wenn es um die Schulwege ihrer Kinder geht.
In der Zentralschweiz sehen die Eltern in Reiden, Triengen, Kriens, Kerns und Ennetbürgen Orange oder Rot, wenn es um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg geht.
Was aber sagen die Gemeinden selbst zu den Bedenken der Eltern?
Kerns: 21 Meldungen
In Kerns gingen 21 Meldungen mit Hinweisen von Eltern ein, an welchen Stellen der Schulweg ihrer Kinder Gefahrenstellen aufweist. Ihnen machen vor allem fehlende Fussgängerstreifen, zu wenig Beleuchtung oder eine zu hohe Geschwindigkeit Sorgen.
Die Gemeinde Kerns schreibt: «Kerns fokussiert sich in Anbetracht der herausfordernden Verkehrssituation auf die Sicherheit. Wir streben eine gesellschafts-, wirtschafts- und umweltfreundliche Mobilität an. Gestützt auf diesen Leitsatz wurde ein entsprechendes Projekt in Angriff genommen: Der Kanton Obwalden und die Gemeinde Kerns lassen zurzeit für den Bereich der Kantonsstrasse zwischen dem Dorfeingang im Bereich Boll bis zur Kirche ein Betriebs- und Gestaltungskonzept erarbeiten. Es wird das Ziel verfolgt, den Strassenraum siedlungsverträglich zu gestalten und allfällige Sicherheitsmängel insbesondere für den Langsamverkehr zu beheben. Erste Resultate sollen im Verlauf des Jahres 2023 vorliegen.»
Reiden: 24 Meldungen
24 Mal wurden heikle Stellen in der Gemeinde Reiden angegeben. Kritisiert werden ähnliche Punkte wie in Kerns.
Die Gemeinde Reiden schreibt: «Die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg ist uns ein grosses Anliegen. Die Ergebnisse dieser Umfrage nehmen wir deshalb sehr ernst. Wir werden zeitnah die Antworten genauer analysieren und dann in Zusammenarbeit mit den diversen zuständigen Stellen beurteilen, wo Verbesserungen getroffen werden können.»
Kriens: 14 Meldungen
In Kriens haben 14 Personen Gefahrenstellen auf dem Schulweg der Kinder gemeldet. Am häufigsten wurde als Grund «zu viel Verkehr» angegeben.
Die Stadt Kriens schreibt: «Wenn Kriens hier mit 14 Meldungen in der Karte auftaucht, zeigt dies, dass es in Kriens offenbar eine oder mehrere Personen gab, welche sich intensiv mit dem Thema Schulwegsicherheit auseinandersetzt/en.»
Und weiter: «Die Stadt Kriens ist sich der Tatsache sehr wohl bewusst, dass es auf Krienser Schulwegen Stellen gibt, die verbessert werden können. Die Schulwegsicherheit ist denn auch ein wichtiges Argument, das dem Krienser Konzept der Quartierschulhäuser zugrunde liegt. Die Stadt selber plant deshalb umfassende Massnahmen – konkret über 240.»
Kriens hat bereits selbst eine Umfrage zur Fussgängersicherheit bei ihren Bewohnerinnen und Bewohnern gemacht. Auf einem Stadtrundgang haben wir im Juni die Ergebnisse angeschaut.
Quelle: PilatusToday / David Migliazza
Tipps: Trotz heikler Stellen sicher bis zur Schule
Die Umfrage des Beobachters hat gezeigt, dass es vielerorts Stellen gibt, wo Kinder besonders aufpassen müssen – jedenfalls schätzen die Eltern das so ein. In erster Linie seien die Gemeinden in der Pflicht, allfällige Mängel zu beheben und einen sicheren Schulweg zu gewährleisten, so der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS). Trotz Appell an die Gemeinden hat der VCS einige Tipps, wie die Kinder selbst, ihre Eltern, aber auch jede und jeder hinter dem Steuer einen Beitrag dazu leisten kann, um die Gefahren auf dem Schulweg auf ein Minimum zu reduzieren.
Ausserdem sei der kürzeste Schulweg oft nicht der sicherste. Daher empfiehlt der VCS, folgende Punkte zu beachten: