Zentralschweiz

Felssturzrisiko in Vitznau: Gemeinde warnt vor Aufenthalt in altem Strandbad

Vitznau

Damit der Schwumm im See nicht tödlich endet: Gemeinde warnt vor Felssturz bei Badi

Peter Helfenstein, 7. Juni 2024, 20:49 Uhr
Baden oder Verweilen im alten Strandbad in Vitznau könnte tödlich enden. Wissen tut man das schon seit knapp 40 Jahren. Gestützt auf ein neues Gutachten macht der Gemeinderat nun aber ernst.

In der Luzerner Grenzgemeinde Vitznau beschäftigen Naturgewalten. Anfang Juni ereignete sich ein grosser Hangrutsch und mehrere Bauernhöfe mussten evakuiert werden.

Quelle: Tele 1

Nun warnt die Gemeinde die Bevölkerung mit Flyern vor einem Felssturz an einem anderen Ort: oberhalb der alten Badi. Sie ist wunderbar gelegen am Vierwaldstättersee. Nur: Seit einem grossen Felssturz im Jahr 1986 ist sie eigentlich geschlossen. Schilder weisen auf die schlummernde Gefahr hin.

Das Standbad Vitznau liegt in der roten Zone (höchste Gefahrenstufe).
© Gefahrenkarte Kanton Luzern

Trotz des Risikos herrscht hier an schönen Sommertagen reger Betrieb. «Praktisch an jedem schönen Abend wird hier grilliert», sagt Heidi Keller. Sie wohnt seit 1981 direkt neben der Gefahrenzone und ist die nächste Nachbarin zum Strandbad.

Dass die Behörden wieder verstärkt vor der Naturgewalt warnen, hat nicht direkt mit dem Hangrutsch von Anfang Juni zu tun. Laut einem neuen Gutachten können sich oberhalb des Gebiets ohne Vorwarnung Gesteinsmassen lösen. «Die Gefährdung besteht weiterhin, es kann jederzeit etwas runterkommen!», betont Gemeindepräsident Herbert Imbach gegenüber PilatusToday und Tele 1.

Der Gemeinderat ruft der Vitznauer Bevölkerung mit Flyern die Felssturzgefahr in Erinnerung: Gemeindepräsident Herbert Imbach.

© Luzerner Zeitung

Ein Absperren des Areals kommt für die Gemeinde nicht in Frage, weil ein Fussweg und etwas oberhalb auch die Kantonsstrasse durch die Gefahrenzone führt. Durch die rote Zone spazieren darf man also. Der Gemeinderat appelliert in einer Medienmitteilung aber eindringlich, das alte Strandbad zu meiden. Und meint damit: Niemand soll sich unnötig im Gefahrenbereich aufhalten. Damit an dieser Stelle weniger Leute verweilen, will der Gemeinderat auch jene Infrastruktur zurückbauen, die noch besteht.

Das Haus von Heidi Keller steht hinter einem Schutz-Damm, der nach dem grossen Felssturz im Jahr 1986 errichtet wurde. «Hie und da hört man es schon rumpeln», erzählt sie. Doch: Wenn die wirklich grossen Gesteinsmassen kommen, nütze auch der Damm nichts. «Dann können wir nur hoffen, dass diese direkt in den See donnern», meint die 82-Jährige.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 7. Juni 2024 19:19
aktualisiert: 7. Juni 2024 20:49