FCL-Verwaltungsrat stellt klar: Keine Zusammenarbeit mit Alpstaeg möglich
Quelle: Tele 1
Nach Bernhard Alpstaeg äussert sich auch der FCL-Verwaltungsrat vor der anstehenden Generalversammlung. «Das Interview von Bernhard Alpstaeg von Anfang Oktober hat den FC Luzern in seinen Grundfesten erschüttert», schreibt der Verwaltungsrat in einer Mitteilung.
Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer seien von Bernhard Alpstaeg öffentlich diskreditiert worden. «Unter anderem warf er ihnen mangelnde Demut und fehlenden Arbeitseinsatz vor», so der Verwaltungsrat. «Diese grundlosen öffentlichen Anschuldigungen ohne jegliche Beweise verurteilt der Verwaltungsrat aufs Schärfste.»
Das sagt Minderheitsaktionär Josef Bieri zum Streit mit Bernhard Alpstaeg:
Quelle: PilatusToday / Shana Meister
Der Verwaltungsrat habe die Arbeit von Remo Meyer stets professionell und kritisch beurteilt. «Dem Verwaltungsrat ist bei seiner Beurteilung nicht entgangen, dass es in den vergangenen Jahren Spieler-Transfers und auch Trainer-Verpflichtungen von Remo Meyer gab, die nicht den Erwartungen entsprachen.»
Jedoch würden positive Transfers überwiegen. Der Verwaltungsrat erinnert an die erfolgreichen Transfers von Jonas Omlin, Ruben Vargas und Filip Ugrinic. Der FC Luzern habe in der Ära von Remo Meyer als Sportchef einen Transfererlös von 18 Millionen Franken brutto erwirtschaftet.
Auch habe es Meyer geschafft, den Vertrag von Ardon Jashari bis Sommer 2026 zu verlängern, «was dem FCL in geraumer Zeit ebenfalls einen weiteren Transfererlös in Millionenhöhe einbringen dürfte», ist der Verwaltungsrat überzeugt. Die letzte Beurteilung von Remo Meyer fand im Mai 2022 statt. «Die Resultate stellten Remo Meyer ein ausgezeichnetes Arbeitszeugnis aus.» Mit Bernhard Alpstaeg sei abgesprochen, dass man mit Remo Meyer die Vorrunde bestreitet und erst im Winter eine Lagebeurteilung vorgenommen wird.
Alpstaeg forderte Entlassung von Meyer
Im September habe Bernhard Alpstaeg vom Verwaltungsrat die Entlassung von Sportchef Remo Meyer gefordert. «Dies, obwohl er sich bei Amtsantritt der jetzigen Führung im Februar 2021 öffentlich dazu bekannt hatte, künftig den von ihm und Josef Bieri eingesetzten Verwaltungsrat arbeiten zu lassen.» Weil sich Präsident Stefan Wolf sehr aktiv gegen die Entlassung von Remo Meyer gewehrt habe, sei auch er bei Bernhard Alpstaeg in Ungnade gefallen.
Intern habe Bernhard Alpstaeg Sportchef Remo Meyer auch vorgeworfen, dass er bestechlich sei und immer wieder mit den gleichen Spielerberatern zusammenarbeite. Dieser Vorwurf könne der Verwaltungsrat mit Beweisen dementieren. Auch bei der Vertragsverlängerung von Ardon Jashari habe Meyer keine Fehler begangen. «Remo Meyer hat sich stets korrekt und loyal gegenüber dem Spieler, dessen Familie und dem Club verhalten.»
Mediation zwischen FCL und Alpstaeg gescheitert
Das bekannte Interview von Bernhard Alpstaeg sein entstanden, nach dem der Verwaltungsrat bekannt gab, Remo Meyer nicht zu entlassen. Gespräche mit Stefan Wolf und Josef Bieri habe Bernhard Alpstaeg abgelehnt.
Alpstaeg habe nur einem Gespräch zugestimmt, an dem von Seiten des FCL nur Verwaltungsratsmitglied Laurent Prince dabei sein durfte. Nach einem umfassenden Meinungsaustausch seien die Beteiligten zum Schluss gekommen, dass eine Mediation nicht zielführend durchgeführt werden könne.
Ein FCL ohne Alpstaeg
In seiner Mitteilung stellt der Verwaltungsrat klar, dass er sich eine weitere Zusammenarbeit mit Mehrheitsaktionär nicht mehr vorstellen kann. «Nach all diesen Vorfällen ist es für den aktuellen Verwaltungsrat unmöglich, gemeinsam mit Bernhard Alpstaeg in die Zukunft zu gehen.» Es könne nicht sein, dass eine Person die Zukunft von 173 Mitarbeitenden aufs Spiel setze.
Darum habe der Verwaltungsrat Bernhard Alpstaeg gebeten, seine Aktienanteile abzugeben. Diese Aktien sollen anschliessend unter interessierten Persönlichkeiten aufgeteilt werden, damit diese Aktienanteile besser in der ganzen Innerschweiz verteilt sind. Welche Personen diese sein könnten, schreibt der Verwaltungsrat in seiner Mitteilung nicht.
Weiter betont der Verwaltungsrat in seiner Mitteilung, dass die finanzielle Abhängigkeit des Clubs von Bernhard Alpstaeg eine «Mär» sei. Alpstaeg hätte lediglich knapp ein Viertel der Aktionärseinschüsse übernommen.
Die andere Zukunft des FC Luzern
Neben Bernhard Alpstaeg hat auch der Verwaltungsrat eine Vision für den FCL. Als Vorbild dazu dient dem Verwaltungsrat der FC St. Gallen. Bei den Ostschweizern besitzen rund 15ʼ000 Kleinaktionäre, also die Fans, 51 Prozent der Club-Aktien. Dieses Modell sei auch beim FC Luzern möglich. Zudem könne der aktuelle Verwaltungsrat dadurch sicherstellen, dass der Club ohne Bernhard Alpstaeg eine solide finanzielle Zukunft hätte.
(hto)