Anwohner in Hohenrain leiden seit Jahren unter Lärm
Man fühle sich wie neben einer Grossbaustelle und dies schon seit Jahren, sagt der Anwohner Herbert Röösli gegenüber dem «Blick». Der Lärm der Landwirtschaftsfirma sei kaum auszuhalten. «Es macht uns krank.» Beispielsweise ein Fenster zu öffnen sei tagsüber nicht möglich. Besonders schlimm sei es während der Maisernte, welche ab August beginnt.
«Die Maisballen werden teilweise von sechs Uhr morgens bis Mitternacht gepresst und dies von Montag bis Samstag», sagt Röösli gegenüber dem Onlineportal. Er habe zusammen mit seinen Nachbarn bereits alles versucht, um dagegen vorzugehen – bis jetzt erfolglos. Sie haben vor vier Jahren sogar eine Sammellärmklage bei der Gemeinde eingereicht.
Verbesserungsvorschläge seien lächerlich
Danach vergingen laut Röösli zwei Jahre, bis eine Lärmmessung stattfand. «Die Grenzwerte von 60 Dezibel tagsüber und 50 Dezibel am Abend und in der Nacht werden jeweils um mehr als zehn Prozent überschritten.» Es ginge dabei nicht nur um die Maispresse, sondern auch Mähdrescher würden ständig laufen gelassen und Maschinen auf Hochdruck gereinigt. Die Nachbarn fordern daher, den Standort der Firma zu verlegen.
«Die betreffende Presse stellt eine voluminöse Maschine dar, die aufgrund ihrer Masse nicht an jeden beliebigen Standort verbracht werden kann», rechtfertigt sich Simon Leu, Geschäftsführer der Firma gegenüber dem «Blick». Für Röösli keine Rechtfertigung. Die Leu AG würde absichtlich Fristen verstreichen lassen. «Und wenn sie einmal Verbesserungen vorschlagen, dann völlig unrealistische.» Sie hätten angeboten, eine zehn Meter hohe Schallschutzmauer aufzubauen. Für Röösli lächerlich, da dies unter anderem das Dorfbild verunstalte. «So erkaufen sie sich Zeit.»
Nun sollen temporäre Sofortmassnahmen umgesetzt werden
Zu den verstrichenen Fristen sagt die Leu AG: «Diese Behauptung basiert auf einem Missverständnis zwischen uns und der Gemeinde.» Nebst dem Vorschlag mit der Schallschutzmauer achte man seit Jahren beim Kauf neuer Maschinen darauf, dass diese leiser sind.
Die Gemeinde Hohenrain habe laut dem Onlineportal auf eine Anfrage nicht reagiert. Die Anwohner am Idyllweg bekam danach aber Post. Darin sei laut Röösli eine Liste mit Sofortmassnahmen. Die Gemeinde wolle temporäre Vorgaben machen. Lärm dürfe unter der Woche nur von 7 bis 19 Uhr und am Samstag von 7 bis 17 Uhr gemacht werden. In Rööslis Augen hätte das schon längst umgesetzt werden müssen.
Bereits Schweinegestank brachte Hohenrain Ärger
Dass die Gemeinde Hohenrain in den Schlagzeilen steht, ist nicht neu. Bereits im Jahr 2020 gab es wegen des Schweinegestanks eines Bauernhofs mächtig Knatsch. Ende 2023 hatte der Bauer langsam aber sicher genug von der Untätigkeit der Behörden.
Rund ein Viertel Million Franken hat der Schweinebauer investiert, dass es bei ihm nicht mehr so stinkt. In einem kantonalen Pilotprojekt installierte er eine neue Luftreinigungsanlage. Viel Geld also, in der Hoffnung, dass die Verantwortlichen vom Projekt finanziell aushelfen.
(red.)