Zentralschweiz
Luzern

Luzern: Stimmvolk entscheidet über Windpark-Genehmigungen

Referendum zustande gekommen

SVP will Bau von Windparks ausbremsen – Luzerner Stimmvolk entscheidet

10. Juli 2024, 18:01 Uhr

Quelle: Tele 1

Im Kanton Luzern sollen weiterhin auch die Standortgemeinden von geplanten Windparks für deren Genehmigung zuständig sein. Die SVP hat das Referendum gegen das geänderte Planungs- und Baugesetz eingereicht, das neu ein kantonales Plangenehmigungsverfahren vorsieht.

Die SVP übergab am Mittwochnachmittag 3239 Unterschriften der Staatskanzlei in Luzern, wie Parteisekretär Remo Schranz sagte. Nötig für das Zustandekommen eines Referendums sind im Kanton Luzern 3000 gültige Unterschriften.

Die SVP kritisiert an den vom Kantonsparlament beschlossenen Bestimmungen, dass diese die Kompetenzen der Gemeinden und ihrer Stimmberechtigten stark einschränkten. Die Gemeindeautonomie werde ausgehebelt.

Regierung und alle anderen Fraktionen sehen das anders

Die Luzerner Regierung und bis auf die SVP sämtliche Fraktionen wollen, dass im Kanton Luzern grosse Windkraftwerke schneller realisiert werden können. Für das Plangenehmigungsverfahren soll deswegen künftig allein der Kanton zuständig sein.

Einen Beschluss der kommunalen Stimmberechtigten soll es damit nicht mehr geben. Einzelinteressen in den Gemeinden könnten ein Kraftwerkprojekt von öffentlichem Interesse folglich nicht mehr verzögern oder verhindern, wurde der Systemwechsel begründet. Kantonale Verfahren hätten sich auch beim Strassen- und Wasserbau bewährt.

Bürgerrechte und Gemeindeautonomie dürften nicht verloren gehen

Die SVP ist nach eigenen Angaben nicht gegen schnellere Bewilligungsverfahren. Dazu könne aber die Verwaltung ihren Anteil leisten, erklärte die Partei in ihren Referendumsunterlagen. Zudem seien es in der Regel nicht die Stimmberechtigten, die Projekte verzögerten, sondern die Umweltverbände.

Ein kantonales Plangenehmigungsverfahren ist für die SVP für grosse Windparks aber auch deswegen fehl am Platz, weil diese nur wenig zur Energiesicherheit beitragen könnten. Bürgerrechte und Gemeindeautonomie dürften nicht auf dem «Altar einer Ideologie geopfert» werden, erklärte die Partei.

Rickenbach sagte Nein zu Windparks

Das jüngste Beispiel für Opposition aus den Gemeinden: Das 3700-Seelen-Dorf wollte Anfang März nichts wissen von einem Windpark auf dem Stierenberg. 60 Prozent der Stimmbeteiligten sagten damals Ja zu einer Schutz- und Erholungszone – und damit Nein zu Windkraftanlagen. Allerdings war bereits damals unklar, ob die Entscheidung mit nationalem und kantonalem Recht vereinbar ist.

(sda/red.)

Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 10. Juli 2024 18:01
aktualisiert: 10. Juli 2024 18:01