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Luzern

Tiefe Nachfrage: Luzerner Clubdichte hat stark abgenommen

Corona und Gen Z?

Tiefe Nachfrage: Luzerner Clubdichte hat stark abgenommen

22. Juni 2024, 13:58 Uhr
Die Luzerner Clubszene kämpft mit sinkender Nachfrage. Bei der Schüür glaubt man an eine Erholung. (Archivbild)
Casineum, El Cartel, Pravda, Uferlos: Diese Clubs mussten in den letzten zehn Jahren ihre Pforten schliessen. Die Dichte an Feiermöglichkeiten hat in Luzern damit stark abgenommen. Eine Ursache verorten die Verantwortlichen bei der Gen Z – und fordern mehr Unterstützung aus der Politik.

Knapp die Hälfte aller Clubs haben ihre Pforten seit Anfang der 2000er-Jahre geschlossen. Das sagt die Luzerner Bar und Club Kommission. Gemäss deren Geschäftsführer Gianluca Pardini sei der Rückgang aber nicht kontinuierlich verlaufen. Bis 2019 habe es sehr gute Zahlen gegeben, sagt er gegenüber der «Luzerner Zeitung». «Corona war dann eine Zäsur. Davor waren die Bars und Clubs teilweise rappelvoll.»

Jede weitere Schliessung wäre für die Kulturschaffenden ein herber Verlust. Doch was sind die Ursachen für den Rückgang im Angebot? Die Antworten in der Szene sind vielseitig. Laut dem Konzerthaus Schüür brauche es einfach eine gewisse Zeit, bis sich der Markt nach Corona und Unterstützungsmassnahmen des Kantons wieder eingependelt habe.

Veranstaltungen werden gezielter ausgewählt

Auf der anderen Seite sind sich viele einig, dass es auch bei der Nachfrage Veränderungen gab. «Wenn Junge in den Ausgang gehen, dann oft an ausgewählte Megaevents, die ‹instagrammable› sind», so Melanie Reber vom Treibhaus Luzern. Und auch Gianluca Pardini vermutet, dass die Generation Z gezielter nach Veranstaltungen Ausschau hält. Vorzeitig ausverkaufte Events wie Day-Dances seien eher auf dem Vormarsch. Auch die Teuerung kann laut Pardini eine Rolle spielen.

Im Einklang mit diesen Feststellungen stehen auch jene beim Weissen und Schwarzen Schaf an der Frankenstrasse. «Man betrinkt sich nicht mehr so sehr, es wird eher zum Genuss getrunken», so der Geschäftsführer Sam Alge gegenüber der Luzerner Zeitung. Immerhin: Dadurch gebe es weniger Konflikte in den beiden Lokalen.

Szene nimmt Politik in die Pflicht

Die Involvierten hoffen auf ein baldiges Ende der Durststrecke. Es braucht laut Pardini die nötige Anerkennung. Nathalie Brunner vom Neubad meint: «Die Politik muss hier Fördermittel zur Verfügung stellen, um die diversen Kunstformen in diesem Kreativfeld zu unterstützen.» Ein Licht am Ende des Tunnels könnte dabei die Kulturagenda 2030 der Stadt Luzern darstellen. Im Rahmen dieser soll nämlich auch die Unterstützung der Luzerner Clubkultur geprüft werden.

(red.)

Quelle: Luzerner Zeitung
veröffentlicht: 22. Juni 2024 13:58
aktualisiert: 22. Juni 2024 13:58