Zentralschweiz

Obligatorisches Schiessen: Termine, Orte und Folgen in der Zentralschweiz

Schiesspflicht

Das Obligatorische: Wer die Frist versäumt, muss zahlen

Anita von Rotz, Manfred Joss, 20. August 2024, 17:53 Uhr
Beim Obligatorischen im Einsatz: Das Sturmgewehr 90 der Schweizer Armee.
© Keystone/MARTIN RUETSCHI
Alle, die Militärdienst leisten oder geleistet haben, wissen es: Einmal pro Jahr muss das Obligatorische geschossen werden. Bis Ende August muss die Schiesspflicht erledigt sein, sonst kann es mühsam werden. Wo du das Obligatorische schiessen kannst und was die Konsequenzen sind, wenn du es versäumst, liest du hier.

Das Obligatorische gehört zu jenen Pflichten, die den meisten jungen Männern jedes Jahr einen Stossseufzer entlocken. Es ist nichts, das Spass macht, aber es muss halt sein. Etwa wie das Ausfüllen der Steuererklärung.

In den Jahren zwischen der Rekrutenschule und dem Ausscheiden aus dem Militärdienst verlangt die Armee, dass jedes Jahr einmal ein Programm von 20 Schuss absolviert wird. Die Kantone haben eine eigene Website mit den wichtigsten Informationen.

Aufforderung und Dispens

Im Frühling verschickt die Armee das Aufgebot an die Wehrpflichtigen; dieses Schreiben muss beim Schiessen des Obligatorischen mitgebracht werden, zusammen mit einigen weiteren Dingen:

Nicht schiessen müssen Leute, die über 35-jährig sind, die im letzten Jahr ihres Militärdienstes stehen oder die im betreffenden Jahr 45 oder mehr Diensttage absolvieren. Wer ein medizinisches Problem hat oder einen Auslandsaufenthalt absolviert, kann eine Dispens beantragen.

Wo kann ich schiessen?

Die obligatorischen Übungen werden von den lokalen Schützenvereinen organisiert. Sie kassieren dafür Geld von der Armee, was eine wichtige Einnahmequelle für die Vereine ist. Es spielt dabei keine Rolle, ob man der Schiesspflicht in der Wohngemeinde oder sonst irgendwo nachkommt.

Ein Sturmgewehr 90 der Schweizer Armee.
© Keystone/Martin Ruetschi

Die Schiessdaten fürs Obligatorische (meist sind es pro Verein drei bis vier Übungen) sind online als Übersicht publiziert, über diesen Link. Wer sich durchklickt, wird feststellen, dass es bis Ende August noch zahlreiche Möglichkeiten gibt, das Obligatorische zu schiessen. Übrigens: Auch Offiziere müssen schiessen, mit ihrer Ordonnanzpistole.

Was passiert, wenn ich das Obligatorische vergesse?

Wer es nicht schafft, bis Ende August das Programm zu schiessen, hat eine letzte Chance: Die Kantone organisieren im Spätherbst ein Schiessen an einem zentralen Standort. In der Zentralschweiz ist dies zum Beispiel am 2. November auf der Militärschiessanlage Cholmattli in Rothenthurm möglich.

Wer auch diese letzte Chance verpasst, muss büssen. Im ersten Jahr kostet es 100 Franken, mit jedem versäumten Obligatorischen wird es teurer. Wer es bereits zum vierten Mal versäumt zahlt dann bereits mindestens 1000 Franken. Als das Versäumnis noch nichts kostete, vor dem Jahr 2008, war die «Schwänzer-Quote» noch bedeutend höher.

Wer sich konstant und jahrelang vor der Schiesspflicht drückt, kann das nicht ewig mit Geld kompensieren – irgendwann hat man ein Verfahren der Militärjustiz am Hals.

Gibt es das Obligatorische auch in Zukunft?

Es gab zwar in der Vergangenheit immer wieder Versuche, das Obligatorische abzuschaffen, weil es ein «alter Zopf» sei. Doch diese Versuche blieben erfolglos, und in der aktuellen geopolitischen Lage wären sie wohl noch erfolgloser, Stichwort Ukraine-Krieg und Wiederaufrüstung.

So werden junge Männer und Frauen auch künftig einmal im Jahr ihr Gewehr oder ihre Pistole aus dem Schrank holen müssen, um irgendwo ihre 20 Schuss fürs Obligatorische ins Ziel zu bringen. Am besten vor Ende August.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Quelle: PilatusToday / BärnToday
veröffentlicht: 20. August 2024 17:53
aktualisiert: 20. August 2024 17:53