Zentralschweiz

Schwyzer Gemeinden stellen kuriose Fragen beim Einbürgerungstest

Welche Farbe haben Kühe?

Schwyzer Gemeinden stellen kuriose Fragen beim Einbürgerungstest

Nicole Huber, 25. August 2023, 19:35 Uhr
Die Einbürgerungstests in Schwyzer Gemeinden enthalten merkwürdige Fragen.
© PilatusToday
Namen der Bundesräte, Hauptstädte und grosse Gewässer: Solche Fragen würde man an einem Einbürgerungstest erwarten. Fragen wie «Was ist ein Oberällmiger?» oder «Besucht ihr Kind den Schwimmunterricht?» eher nicht. In Schwyzer Gemeinden sind Fragen dieser Art aber Gang und gäbe.

Wer im Kanton Schwyz wohnt und den Schweizer Pass beantragt, muss sich zwei Prüfungen stellen. Der erste Teil ist die schriftliche Prüfung, die herkömmliche Fragen enthält und in Pfäffikon stattfindet. Wissen über Abkürzungen der Autozeichen, die Nachbarländer der Schweiz und Anzahl Bundesräte werden hier abgefragt. So weit, so gut. Der zweite Part des Einbürgerungstests ist ein mündliches Gespräch im heimischen Bezirk. Und dort wird es spannend, wie das Magazin «Freier Schweizer» berichtet.

Welche Farbe haben die meisten Kühe im Muotathal?

Die Fragen am mündlichen Gespräch variieren von Gemeinde zu Gemeinde. Während beispielsweise in Gersau 33 Fragen im Fragenkatalog zu finden sind, weist derjenige in Feusisberg 380 Fragen auf, wie Recherchen des Magazins zeigen. Entsprechend unterschiedlich sind die Inhalte der Fragen.

In Oberiberg will beispielsweise man von den Einbürgerungswilligen wissen, wo die «Chäseren» liegen und wo sich das «Gschwänd» befindet. Auch soll man den Begriff «Chlefäli» erklären und die einheimische Rockgruppe beim Namen nennen können. In Muotathal wird gefragt, welche Farbe die meisten Kühe im Dorf haben und was es bedeutet, eine sogenannte «Nehmergemeinde des kantonalen Finanzausgleichs» zu sein. Fragen, die manch Einheimischer nicht mal beantworten kann.

In Lauerz wird folgende Frage gestellt: «In der Schweiz gibt es keinen König, ausser bei einer typisch schweizerischen Sportart. Welche?» Für Schwingfans eine einfache Frage, doch wer sich nicht für Sport interessiert, der dürfte es schwierig haben, die richtige Antwort zu finden. Zudem muss man wissen, was ein «Ländler» ist. Das Magazin «Freier Schweizer» hackte bei den Gemeinden nach und fragte unter anderem nach der Relevanz dieser Fragen. Bei der Gemeinde Lauerz heisst es: «Diese beiden Fragen sind nicht die Wichtigsten.» Demnach könne man auch eingebürgert werden, ohne diese Fragen beantworten zu können.

Fragen speziell für Muslime

In der Gemeinde Unteriberg finden sich besonders skurrile Fragen im Katalog. So wird beispielsweise gefragt, für welchen der beiden Pässe man sich entscheiden würde, wenn man müsste? Den Schweizer Pass oder den bereits vorhandenen? Auf Nachfrage des Magazins erklärt die Gemeinde, dass diese Frage nicht mehr gestellt werde.

Problematische Fragen seien besonders im Fragebogen der Gemeinde Rothenthurm aufgetaucht. Hier soll es nämlich eine Kategorie «Fragen für Muslime» geben. «Wie stellen Sie sich zum Thema, dass Mädchen den Schwimmunterricht besuchen müssen?» oder «Finden Sie es richtig, dass Väter für Ihre Töchter einen zukünftigen Ehemann aussuchen?» seien Fragen, die gestellt wurden. Von den Journalisten darauf angesprochen, erwidert die Gemeinde: «Nach Rücksprache mit unserer ehemaligen Vorsitzenden der Bürgerrechtskommission wurden diese Fragen nie gestellt, weil sie entweder keinen Sinn ergeben oder nicht angemessen sind.»

Was denkst du zu diesen Fragen? Hättest du sie beantworten können? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

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Quelle: PilatusToday
veröffentlicht: 25. August 2023 19:35
aktualisiert: 25. August 2023 19:35