Wie realistisch ist die Prognose des Wetterschmöckers?

«Ja, das hat es lange nicht mehr gegeben. Nun muss es mal wieder passieren.» Mit diesen Worten kündete der dienstälteste Muotathaler Wetterschmöcker Martin Horat weisse Weihnachten an.

Wenn man herausfinden möchte, wann es an Heiligabend letztmals Schnee im Flachland hatte, muss man je nach Ort sehr weit zurückblicken. In Luzern beispielsweise war dies laut MeteoNews vor 20 Jahren (!) der Fall. In vielen anderen Schweizer Städten wie in Aarau, Genf oder Basel gab es zuletzt 2010 weisse Weihnachten.

Nicht erste Prognose für weisse Weihnachten

Der bekannte Wetterschmöcker Martin Horat gibt selten konkrete Prognosen dazu ab, ob es an Weihnachten Schnee hat oder nicht. Zuletzt prognostizierte er für Dezember 2021 schneereiche Festtage. «An den kurzen Tagen lässt es das Christkind zur Freude der Wintersportler zünftig schneien», zitierten ihn die Wetterpropheten damals in einer Mitteilung.

Es kam allerdings anders. Wenn man an Weihnachten effektiv Skifahren, Snowboarden oder Schlitteln wollte, musste man in sehr hohe gelegene Ortschaften reisen. Die Schneefallgrenze stieg Ende 2021 gemäss Angaben von MeteoSchweiz bis auf 2500 Meter über Meer. Im Flachland gab es über die Festtage vor allem Regen.

Fehler können passieren

Und ausgerechnet für den eingangs erwähnten ausserordentlich schneereichen Dezember 2010 prognostizierte der Muotathaler Wetterschmöcker: «Um den 15. etwas Schneefall. Ende Dezember werden die Skisportler lange Gesichter machen, da zu wenig Schnee vorhanden ist.»

Auch für 2003 sagte Martin Horat warme statt weissen Weihnachten voraus. Diese nicht abschliessenden Beispiele zeigen, dass die Dezember-Vorhersagen wohl nicht zur «Lieblingsdisziplin» von Horat gehören. Doch wer weiss, vielleicht ändert sich das ja im laufenden Jahr.

Experte ordnet ein und hat wenig Hoffnung

Für seriöse Winter-Vorhersagen sei der September noch viel zu früh, meint Roger Perret von MeteoNews auf Anfrage. Der Meteorologe rechnet daher damit, dass Horats Prognose auch in diesem Jahr einen Schuss in den Ofen werden könnte. Schon früher waren weisse Weihnachten laut Perret selten – und sie werden immer seltener. Aber natürlich nicht unmöglich: «Er riskiert etwas mit der Vorhersage, aber vielleicht gibt es ja einen Zufallstreffer», so Roger Perret.

Ob Martin Horat bei seiner Prognose bleibt oder zurückrudert, zeigt sich im Oktober. An der Herbstversammlung werden alle Muotathaler Wetterschmöcker ihre offiziellen Vorhersagen für die kommenden Monate bekannt geben.

Inwiefern Horat seine Dezember-Pechsträhne beenden kann, zeigt sich aber erst Ende Jahr. Wer einen Hang für Weihnachtsromantik hat, würde sich auf jeden Fall freuen, wenn der Wetterprophet diesmal richtig liegt mit seiner Prognose für weisse Weihnachten.