Das müssen Innerschweizer Fans über das Eidgenössische Jubiläumsschwingfest wissen
Was ist das Eidgenössische Jubiläumsschwingfest?
Das Jubiläumsschwingfest ist gekoppelt an das Bestehen des 1895 in Bern gegründeten Eidgenössischen Schwingverbands, ESV. Bisher fanden vier Feste mit dem Prädikat «Jubiläumsschwingfest» statt. Sie standen jeweils im Zeichen des 25-, 50-, 75-, 100- und in diesem Jahr 125-jährigen-Jubiläums. Allerdings wurde das Intervall von 25 Jahren aus verschiedenen Gründen nicht immer eingehalten.
Zuletzt verhinderte die Pandemie das Jubiläumsfest 2020, weshalb seit der letzten Austragung nun schon 29 Jahre vergangen sind. Anders als 2024 existiert das Jubiläumsschwingfest nicht immer als Fest für sich. Bei der erstmaligen Austragung 1919 in Langenthal oder auch zuletzt 1995 wurde dem «normalen Eidgenössischen Schwingfest» das Prädikat «Jubiläumsfest» übergestülpt. Der Schwingerkönig von 1995, Thomas Sutter, gilt deshalb gleichzeitig als letzter Sieger eines Jubiläumsschwingfests.
Was macht das Jubiläumsschwingfest speziell?
Da das Jubiläumsfest grundsätzlich nur alle 25 Jahre stattfindet, können die Schwinger (wenn überhaupt) nur einmal in ihrer Karriere teilnehmen. Nur die 122 besten Schwinger der Schweiz dürfen dabei sein, es ist also nur schon eine Ehre, für das Fest aufgeboten zu werden.
Der Sieger des Fests wird in die Geschichte eingehen. Allerdings wohl nur der Sieger. Wie beim Unspunnen- und dem Kilchberger Schwinget werden beim Jubiläumsschwingfest 2024 keine Kränze verteilt, was dem Sieg noch mehr Gewicht gibt. Das Jubiläumsschwingfest in Appenzell ist ausserdem die Hauptprobe für das nächste Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2025 in Mollis.
Weshalb ist der Austragungsort Appenzell?
Bereits 2017 bekam das Organisationskomitee den Zuschlag für die Austragung des Eidgenössischen Jubiläumsschwingfestes. Dies, obwohl die Konkurrenz gross war. Auch die Städte Luzern, Bern und Neuenburg hatten Interesse angemeldet.
Das Fest hätte in den Städten in einem Fussballstadion stattgefunden. Die Abgeordneten des Eidgenössischen Schwingerverbands entschieden sich wohl aus traditionellen Gründen für die Bewerbung aus dem Appenzellerland.
Wie wurden die Startplätze vergeben?
Die Startplätze beim Eidgenössischen Jubiläumsschwingfest wurden je nach Grösse der Verbände vergeben. Die jeweiligen Teilverbände entschieden dann aufgrund der Leistungen, welche Schwinger diese Plätze erhalten. Je 32 Startplätze erhielten der Bernisch-Kantonale Schwingverband und der Innerschweizer Schwingverband.
31 Schwinger dürfen die Nordostschweizer, 14 die Nordwestschweizer und 12 die Südwestschweizer schicken. Ausserdem wird mit Thomas Badat aus Kanada ein Auslandschweizer teilnehmen. Der 27-jährige aus Quebec wird der einzige Nicht-Kranzschwinger im Teilnehmerfeld sein.
Welche Zentralschweizer sind dabei?
35 Schwinger (32 Nominierte, 3 Ersatzschwinger) aus dem Innerschweizer-Teilverband können dabei sein. Das Feld der Innerschweizer wird von Schwingerkönig Joel Wicki und Brünig-Sieger Pirmin Reichmuth angeführt. Erwähnenswert ist sicherlich auch ISAF-Sieger Marcel Bieri, der eine starke Saison zeigt, jedoch von Verletzungen gebremst wurde. Von den weiteren Eidgenossen zeigt auch der Schwyzer Mike Müllestein eine gute Saison. So hat er sich den noch fehlenden Berg- und den letzten Teilverbandskranz in dieser Saison gesichert.
In der Galerie siehst du die Innerschweizer, die im Aufgebot stehen:
Von den Nicht-Eidgenossen ist in dieser Saison Lukas Bissig aus Attinghausen aufgefallen, der konstant schwingt und auch gegen starke Eidgenossen mithält. Der Zuger Noe van Messel ist etwas eine Wundertüte, der in der Lage ist, jeden Gegner auf den Rücken zu legen. Und mit Nando Durrer schickt der ISV einen Defensiv-Künstler, der zuletzt auf dem Brünig ohne Niederlage blieb.
Wer sind die härtesten Gegner der Innerschweizer?
Gerade die Berner dürften den Innerschweizern das Leben schwer machen, so zum Beispiel Fabian Staudenmann – aber nicht nur. So gilt Adrian Walther neben Staudenmann wohl als grösster Berner Trumpf in Appenzell. Neben den Bernern gibt es auch in den anderen Teilverbänden Schwinger, die das Potenzial für den Festsieg haben. Allen voran gilt Unspunnen-Sieger Samuel Giger als grosser Mitfavorit, obwohl er zuletzt beim Bernisch-Kantonalen Schwingfest gegen Fabian Staudenmann im Schlussgang verloren hat. Die Ostschweizer haben mit Armon Orlik, Werner Schlegel oder Domenic Schneider weitere Asse im Ärmel.
Die weiteren Teilverbände
Aussenseiterchancen haben der Nordwestschweizer Nick Alpiger oder der böseste Südwestschweizer Lario Kramer.
Wie viele Zuschauerinnen und Zuschauer sind dabei?
Die Aufbauarbeiten der Arena in Appenzell sind in vollem Gang. Platz bieten die Tribünen für 18'000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Es sind also deutlich weniger Leute vor Ort als bei einem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest, wo zuletzt in Pratteln wieder über 50'000 Personen in der Arena Platz fanden.
Wie sieht das Programm vor Ort aus?
Das Festwochenende beginnt am Freitag, 6. September, mit einem Volksmusikabend im Appenzellerzelt. Um 19 Uhr wird dort das Eidgenössische Jubiläumsschwingfest offiziell eröffnet.
Am Samstag, um 10.30 Uhr, folgt der Festaufmarsch vom Landsgemeindeplatz bis zum Festgelände. Im Anschluss gibt es eine grosse Jubiläumsgala für geladene Gäste. Für alle zugänglich ist der zweite Volksmusikabend, der wiederum im Appenzellerzelt stattfindet. Parallel dazu wird in der Pfarrkirche Appenzell ab 18.30 Uhr ein Gottesdienst gefeiert.
Das grosse Highlight folgt am Sonntag. Ab 5 Uhr kann man sich im Jubiläumszelt mit einem «Schwingerzmorge» stärken. Um 7.30 Uhr marschieren die Schwinger in die Arena ein. Das Anschwingen, der erste Gang also, startet eine halbe Stunde später. Der Festakt in der Arena wird um 15.30 Uhr stattfinden. Kurz nach 17 Uhr wird dann der Sieger des Eidgenössischen Jubiläumsschwingfests im Schlussgang erkoren. Nach der Rangverkündigung um 19.30 Uhr ist noch lange nicht Schluss. Die Veranstalter haben eine Freinacht ausgerufen.
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