Jashari will mehr: «Es wäre unbeschreiblich, an der WM dabei zu sein»
Ein einziges Spiel hat Ardon Jashari bisher im Dress der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft bestritten. Das war im Frühling mit der U21. Am vergangenen Dienstag folgte nun das Nati-Debüt bei den «Grossen». Erstmals überhaupt lief der FCL-Youngster für das A-Team auf. «Von diesem Moment träumte ich schon als Kind», sagt Jashari.
«Es war ein unglaubliches Gefühl, als ich erfuhr, dass ich eingewechselt werde.» Die Emotionen hätte er erstaunlich gut ausblenden können. Nach dem Spiel sei er aber nudelfertig gewesen. «Auch wenn ich nur drei bis vier Minuten gespielt habe – es fühlte sich an, als ob ich 90 Minuten auf dem Platz gestanden bin.»
Anruf von Nati-Trainer ignoriert
Dass Jashari für die A-Nati aufgeboten wurde, obschon er bisher erst einmal für die U21-Nati auflief, überraschte auch ihn selbst. Als sein Handy vor eineinhalb Wochen klingelte, liess er den Anruf zunächst ins Leere laufen. «Ich kannte die Nummer nicht. Ausserdem hatten wir Besuch.» Später rief Jashari zurück – und prompt meldete sich Nati-Trainer Murat Yakin.
Am Folgetag rückte der 20-Jährige in Bad Ragaz ins Nati-Camp ein. Weil er nicht so recht wusste, was ihn da erwartet, war er entsprechend nervös. Doch die Nervosität legte sich ziemlich rasch. Er sei von allen super aufgenommen worden und hätte schnell Kontakt mit seinen neuen Mitspielern geknüpft.
Dank Kartenspiel neue Freunde gefunden
«Am zweiten Tag spielten Granit Xhaka, Breel Embolo, Manuel Akanji und Renato Steffen zusammen UNO. Sie riefen mir zu, ich solle doch auch mitspielen. In der Folge verbrachte ich sehr viel Zeit mit Granit – auf und neben dem Platz.» Dadurch sei eine gute Freundschaft mit dem Nati-Captain entstanden.
Der FCL-Spieler zeigt sich aber nicht nur von der Offenheit der Nati-Stars beeindruckt, sondern auch vom Niveau im Training. «Es ist alles viel schneller. Du hast kaum Zeit zu reagieren. Auch sind die Gegenspieler nochmals stärker.» Im Verlauf der Woche hätte er sich aber ans neue Tempo gewöhnt.
Die Schweizer Nati im Herzen
So fand sich Ardon Jashari immer besser im Team zurecht und verdiente sich einen ersten Kurzeinsatz im Nations-League-Spiel gegen Tschechien. Damit ist klar, dass er künftig definitiv für die Schweiz und nicht für Nordmazedonien auflaufen wird – das Land, aus welchem seine beiden Eltern kommen.
«Wir standen schon immer hinter der Schweizer Nati. Die ganze Familie schaute jeweils die EM- und WM-Spiele der Nati und fiebert vor dem Fernseher mit. Nach Siegen gingen wir dann mit den Autos ‹hupen›, um den Erfolg zu feiern.»
Traum von Katar lebt
Nach dem Nati-Debüt stellt sich automatisch die Frage: Wie geht es nun weiter? Startet Jashari komplett durch und sehen wir ihn in weniger als zwei Monaten sogar an der WM in Katar? Der 20-Jährige winkt ab. «Ich war jetzt das erste Mal bei der Nati. Auf das bin ich unheimlich stolz.»
Was die WM angeht, liege der Entscheid sowieso nicht bei ihm, sondern bei Nati-Trainer Murat Yakin. Sein Fokus liege daher wieder voll und ganz beim FCL. Auf nochmalige Nachfrage gibt Jashari dann aber doch noch preis, was ihm ein WM-Aufgebot bedeuten würde: «Es wäre unglaublich, wenn ich im Alter von 20 Jahren an der Weltmeisterschaft dabei sein könnte!»