So können sich Bauern gegen Hoflädeli-Diebe schützen
Quelle: PilatusToday / David Migliazza
Ein unbekannter Mann tritt in den Hofladen ein, schnappt sich eine Tüte und füllt diese randvoll. Danach verlässt er den Laden ohne zu zahlen und lässt sich dabei nicht aus der Ruhe bringen. Die Rede ist vom Dieb im «Briesecker Hoflädeli» in Zell. Immer wieder wird dieses Opfer von Diebstählen. Vor zwei Jahren beispielsweise wurde der Hofladen innerhalb von zwei Monaten dreimal ausgeraubt.
Quelle: PilatusToday / David Migliazza
Die Besitzer des Hofladens stellten das unzensierte Video auf Facebook, in der Hoffnung, den Täter zu finden. Doch dies löste wiederum Reaktionen aus. Denn gemäss Hugo Wyler, Kommunikationsverantwortlicher der Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten, kann dies problematisch sein. Da der Täter in diesem Fall aber Anzeige gegen den Hofladenbesitzer erstatten müsste und sich somit als Dieb zeigen müsste, habe der Hofladenbesitzer nichts zu befürchten.
Hofladen schützen
Was aber können Betreiber und Betreiberinnen von Hofläden tun, um sich gegen solchen Diebstahl zu schützen? Bäuerinnen und Bauern, die einen Hofladen betreiben, empfiehlt die Luzerner Polizei beispielsweise, Überwachungskameras aufzustellen, da diese eine abschreckende Wirkung haben. Eine weitere Massnahme wäre es, Verkaufsautomaten einzuführen.
Um Bargelddiebstähle zu verhindern, wäre zum Beispiel Twint als Zahlungsmethode eine Möglichkeit, so die Luzerner Polizei.
Klingt einfach, ist aber schwierig
Der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband LBV hält grundsätzlich fest, dass es extrem schwierig ist, die Diebstähle zum einen zu verhindern und zum anderen die Diebe danach aufzuspüren. Am einfachsten wäre es, festzuhalten, wie viel von welchem Produkt im Laden steht und diesen mit Überwachungskameras bewachen. Doch in Realität handelt es sich hierbei um extremen Mehraufwand. «Wenn ich weiss, dass etwas geklaut wurde, muss ich das gesamte Videomaterial zwischen der letzten Warenkontrolle und der Feststellung des Diebstahls sichten», erklärt Marie-Luise Koller von der Interessenvertretung des LBV gegenüber PilatusToday und Tele 1.
Natürlich gäbe es auch andere Optionen, sich vor Dieben zu schützen, wie etwa mit Verkaufsautomaten. Diese seien aber sehr teuer. «Gerade wenn es sich um gekühlte Automaten handelt, ist der Kostenpunkt extrem hoch», so Koller. Ähnlich sieht es mit erhöhter Präsenz aus. Wer einen Hof führt, könne keine hohe Präsenz im Hofladen zeigen, da die Zeit schlicht fehle.
Zutritt nur mit App
Eine innovative Idee wird bereits genutzt, weiss der LBV. Und zwar werde der Hofladen am Abend und in der Nacht nur selektiv geöffnet. Wie Koller informiert, gibt es Apps, mit denen man sich Zutritt zum Hofladen verschaffen kann, sofern man sich angemeldet hat und dem Besitzer somit Informationen über sich selbst gibt. «So kann der Besitzer im Falle eines Diebstahls besser nachvollziehen, wer der Dieb oder die Diebin sein könnte.»
Immer wieder Vorfälle
Die Diebstähle in Hofläden sind keine Einzelfälle. Immer wieder werden Hofläden Opfer von Dieben. So beispielsweise in Ennetmoos. Innerhalb von vier Jahren wurde der Hofladen sechs mal beklaut. Im neusten Vorfall im Juni dieses Jahres wütete ein unbekannter Mann im Hoflädeli und klaute dabei eine höhere Summe Geld aus der Kasse.
Quelle: PilatusToday / Marcel Jambé
Noch dreister waren Diebe in Cham: 25 Liter Most, 60 Eier, 23 kg Kartoffeln, 12 kg Äpfel und Birnen sowie 1 kg Baumnüsse wollten drei Männer aus einem Hofladen stehlen. Sie wurden dabei jedoch vom Hofladenbesitzer beobachtet und angehalten. Auf dem Bild unten ist das Diebesgut zu sehen.
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